Wann sollte ich ein Tauchgang abbrechen?

Tauchgang Abbruch
Bei Unwohlsein oder sonstigen Unsicherheiten, besser denn Tauchgang abbrechen. Foto: © dimon044 - Fotolia.com

Die wichtigsten Gründe für den Abbruch eines Tauchgangs

Tauchen ist eine der faszinierendsten Sportarten, die Menschen ausüben können. Mit einer guten Ausbildung und der richtigen Ausrüstung ist das Tauchen sehr sicher und bietet die einmalige Gelegenheit, unberührte Gegenden unseres Planeten zu entdecken. Unter bestimmten Umständen können Routinetauchgänge unsicher werden und im schlimmsten Fall sogar tödlich enden. Wenn Sie sich aus irgendeinem Grund unter Wasser nicht mehr wohlfühlen, können und sollten Sie deshalb einen Abbruch des Tauchgangs in Betracht ziehen.

Eindeutige Gründe, einen Tauchgang abzubrechen

Taucher beenden nicht gerne vorzeitig einen Tauchgang. Trotzdem ist es manchmal besser, das Ganze auf den nächsten Tag zu verschieben. Es gibt eine Vielzahl von Gründen, die für einen Abbruch sprechen. Einige davon sind vollkommen eindeutig und müssen nicht weiter diskutiert werden. Dazu gehören unter anderem:

  • Man kann keinen Druckausgleich durchführen.
  • Man verliert den Buddy aus den Augen und hat ihn nach maximal einer Minute noch nicht gefunden.

Auch bei einer Erkrankung der Atemwege oder Problemen mit den Nasennebenhöhlen sollten Tauchgänge abgesagt werden. Durch ein sinnloses Draufgängertum tut man niemandem einen Gefallen. Sie selbst kennen Ihren Körper besser als jeder andere und wissen, wo Ihre Grenzen liegen.

In der Praxis gibt es weitere Gründe, einen Tauchgang abzubrechen, die bei einigen Tauchern für Unsicherheit sorgen. Im Folgenden werden sechs wichtige Punkte erörtert.

1. Probleme mit dem Equipment

Abgesehen von einem guten Urteilsvermögen und den nötigen Skills hängt die Sicherheit eines Tauchers fast ausschließlich von seiner Ausrüstung ab. Tauchflaschen und Atemregler ermöglichen das Atmen unter Wasser. Aber auch Ausrüstungsteile wie Kompass, Finimeter oder Tauchcomputer müssen ordnungsgemäß funktionieren. Wer vor einem geplanten Tauchgang die ganze Ausrüstung bereits an Land überprüft, kann defekte Teile noch reparieren oder austauschen. Deshalb ist es sinnvoll, Ersatzteile und Werkzeuge mitzunehmen, die auf das eigene Equipment abgestimmt sind. Geliehene oder neue Ausrüstungsteile sollten zuerst im Pool oder Tauchbecken getestet werden. Indoor-Tauchzentren sind ebenfalls gut dazu geeignet, neues Equipment einer ausgiebigen Prüfung zu unterziehen.

Die vorherige Überprüfung der Ausrüstung entbindet Taucher nicht vom Buddy-Check vor jedem Tauchgang. Wenn ein Teil nicht richtig funktioniert und nicht ersetzt werden kann, sollte auf den Tauchgang verzichtet werden. Während des Tauchens können ebenfalls Probleme mit der Ausrüstung auftreten: Die Tauchmaske ist undicht oder passt nicht richtig, der Atemregler zieht Wasser, ein O-Ring ist geplatzt usw. Wenn es unter Wasser zu Schwierigkeiten mit dem Equipment kommt, ist das ein triftiger Grund, den Tauchgang abzubrechen.

2. Wetterumschwung, Sturm und starker Wellengang

Das Wetter kann sich auf dem Meer schnell ändern und einen richtigen Sturm möchte niemand auf einem Tauchschiff oder in einem kleinen Schlauchboot erleben. Stürmisches Wetter kann auch beim Tauchen große Probleme verursachen. Wenn man schon vor dem Einstieg hin und her geschleudert wird und kaum seine Tauchausrüstung anlegen kann, sollte man es sich überlegen, überhaupt nicht ins Wasser zu gehen. Die Verhältnisse sind unter Wasser möglicherweise noch schlechter und gefährlicher. Als Spielball der Natur kann es leicht passieren, dass man unkontrolliert gegen das Boot oder gegen einen Felsen geschleudert wird.

Bei rauer See und hohen Wellen verschlechtert sich zusätzlich die Sicht und Taucher haben oft nach dem Auftauchen Schwierigkeiten, das Tauchschiff wiederzufinden. Kühle Wetterfronten sorgen dafür, dass die Wassertemperaturen fallen. Bei Nassanzügen kann das Einströmen von kaltem Wasser schnell zu einer Unterkühlung führen. Aus Sicherheitsgründen sollte man bei schlechten Wetterbedingungen den Tauchgang abbrechen oder besser noch von Anfang an absagen und auf einen anderen Tag verschieben.

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3. Strömungstauchgänge

Mit hoher Geschwindigkeit über ein Korallenriff zu fliegen ist für viele Taucher ein einmaliges Erlebnis. Andere fühlen sich unsicher und haben beim Strömungstauchen ein mulmiges Gefühl. Wenn die Kondition eines Tauchers nicht ausreicht, sich in der Strömung sicher zu bewegen, kann es sogar kritisch werden. Wer wild mit den Tauchflossen schlägt und dabei kaum vorwärtskommt, gerät schnell außer Atem. Man verbraucht mehr Atemgas, wird nervös und bricht unter Umständen in Panik aus. Durch das schnelle Atmen wird außerdem eine größere Menge an Kohlendioxid aufgenommen. Dadurch kann es zum gefürchteten Essoufflement kommen mit Schwindel oder Kopfschmerzen. Im schlimmsten Fall verliert ein Taucher unter Wasser sogar das Bewusstsein. Wer beim Strömungstauchen merkt, dass die Kondition nicht mehr mitspielt, sollte einen Abbruch des Tauchgangs in Erwägung ziehen. Das Gleiche gilt, wenn man sich aus irgendeinem Grund in der Strömung unsicher fühlt.

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4. Starke Präsenz von Haien

Haiangriffe auf Menschen sind extrem selten. Trotzdem fühlen sich viele Taucher unwohl bei dem Gedanken, mit Großhaien auf Tuchfühlung zu gehen. Das ist ein normaler Selbsterhaltungstrieb und damit vollkommen in Ordnung. Wenn Sie Angst vor den Raubfischen haben, tun Sie sich und anderen einen Gefallen und verzichten auf Tauchgänge in Gewässern mit einer starken Haipräsenz.

5. Plötzliches Unwohlsein

Tauchen ist auch eine Kopfsache. Bei Dunkelheit, schlechter Sicht oder einer fehlenden Orientierung in einem neuen Tauchgebiet fühlen sich Taucher manchmal unwohl und sind deshalb nervös. Auch eine starke körperliche Anstrengung, fehlende Erfahrung, eine geliehene Tauchausrüstung, Restalkohol im Blut oder ein mangelndes Vertrauen in den Buddy können Gründe für Unwohlsein darstellen.

Selbst wenn man die genaue Ursache für die eigene Nervosität nicht kennt, sollte man bei plötzlich auftretendem Unwohlsein an einen Abbruch des Tauchgangs denken. Häufig ist zunächst eine Verringerung der Tauchtiefe beziehungsweise der Tauchgeschwindigkeit hilfreich. Der Tauchpartner sollte zusätzlich durch Augenkontakt und beruhigende Gesten versuchen, die Lage zu entspannen. Fühlt man sich weiterhin unwohl, wird der Tauchgang langsam beendet.

6. Starker Gruppendruck

Ein kaum beachtetes Thema im Tauchsport ist der Gruppendruck. Fühlt sich ein Taucher von seinem Buddy oder anderen Teilnehmern der Gruppe unter Druck gesetzt, hat er jederzeit das Recht, den Tauchgang abzubrechen oder schon vorher abzusagen.

Wie kann Gruppendruck entstehen?

Wenn eine Gruppe aus Tauchern mit ähnlichen Erfahrungen und Fähigkeiten besteht, treten normalerweise keine Schwierigkeiten auf. Problematisch wird es dann, wenn wiederholt erfahrene Taucher mit Anfängern zusammen tauchen müssen. Das kann beispielsweise auf einem Safariboot der Fall sein. Da der Urlaub nicht billig ist, wird jeder versuchen, das Maximale aus allen Tauchgängen herauszuholen. Faktoren wie Luftverbrauch, Tauchtiefe oder Schwierigkeitsgrad des angefahrenen Tauchspots stellen potenzielle Reibungspunkte dar. Ein erfahrener Taucher wird es in der Regel nicht lange stillschweigend hinnehmen, wenn er immer wieder auf Anfänger Rücksicht nehmen muss. Auf der anderen Seite kann sich ein Tauchanfänger durch eine erfahrene Gruppe schnell unter Druck gesetzt fühlen. Er quält sich möglicherweise aus Scham oder Unsicherheit durch einen Tauchgang, der viel zu anspruchsvoll ist, und geht dabei unnötige Risiken ein.

Die häufigsten Gründe für den Aufbau von Gruppendruck sind:

  • Unsicherheit oder fehlendes Selbstvertrauen,
  • falsche Rücksichtnahme oder Angst vor Ablehnung durch die Gruppe,
  • mangelnde Rücksichtnahme der erfahrenen Taucher.

Zusätzlich können lustig gemeinte Sprüche des Dive Leaders oder des Tauchpartners bei Anfängern Druck aufbauen. Aussagen wie: „Das nächste Mal drehe ich Dir unter Wasser die Flasche zu, damit Du nicht mehr so viel atmest“, helfen niemandem wirklich.

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