Tauchcomputer der neuen Generation – Empfehlung oder überflüssig?

Tauchcomputer Empfehlung
Tauchcomputer der neuen Generation - Empfehlung oder überflüssig? Foto: © Galyna Andrushko - Fotolia.com

Die neuen iPhone-ähnlichen Tauchcomputer sind auf dem Markt – eine Empfehlung?

Ein zuverlässiger Computer ist beim Tauchen ein absolutes Muss. Seit einiger Zeit ist eine neue Generation von iPhone-ähnlichen Tauchcomputern auf dem Markt. Sie sind äußerst robust, verfügen über ein großformatiges Farbdisplay und sind vollständig individualisierbar. Für viele Sporttaucher stellt sich immer wieder die Frage, ob die Anschaffung eines solchen Technikwunders sinnvoll ist.

Von einfachen Geräten zu multifunktionalen Tauchcomputern

Als die Technik noch in den Kinderschuhen steckte, waren drei Instrumente entscheidend für den Sicherheitsaspekt beim Tauchen:

  • ein Finimeter, um den verbleibenden Gasdruck in der Tauchflasche anzuzeigen,
  • ein Tiefenmesser für die aktuelle Tauchtiefe,
  • eine Taucheruhr zur Kontrolle der Tauchzeit.

Bei diesen Instrumenten handelt es sich um voneinander unabhängige, analoge Geräte. Das Finimeter ist über einen Schlauch mit der Tauchflasche verbunden, während Tiefenmesser und Taucheruhr jeweils an einem Handgelenk getragen werden. Als erste große Neuerung kam eine Tauchkonsole auf den Markt, in der diese drei Instrumente integriert waren. Häufig gab es zusätzlich noch einen Kompass. Die ersten Geräte waren analog, später wurden sie durch digitale Ausführungen ersetzt. Die relativ großen und sperrigen Konsolen waren bei Tauchern nicht besonders beliebt und kamen schnell aus der Mode.

Als nächste Innovation beim Tauchen wurden einfache Computer angeboten, bei denen man die Tauchzeit und die Tauchtiefe ablesen konnte. Die Tauchcomputer berechneten daraus die verbleibende Nullzeit. Das Design veränderte sich in den Anfangsjahren kaum, bis schließlich eine neue Generation von Computern auf den Markt kam. Immer mehr Hersteller erkannten den Trend und sprangen auf den Zug auf. Aus einfachen, kleinen Armbandmodellen wurden größere, multifunktionale Geräte mit hochauflösenden Farbdisplays. Man könnte diese Entwicklung als „iPhone-ifizierung“ der Tauchcomputer bezeichnen. Zu diesen Alleskönnern zählen beispielsweise der Suunto EON Steel und der Shearwater Petrel.

Die neue Generation der Tauchcomputer

Die neuen Rechner bieten viele Vorteile gegenüber den bisherigen Modellen. Ein wichtiger Punkt ist die schlauchlose Gasintegration. Über einen Sender wird der Flaschendruck kontinuierlich an den Tauchcomputer übermittelt. Dieser kann dadurch den aktuellen Atemgasverbrauch und die verbleibende Restgasmenge in seine Berechnungen einbeziehen.

Viele Sporttaucher sind fasziniert von den beinahe grenzenlosen Möglichkeiten. Sollte man deshalb sofort seinen Tauchcomputer ausmustern und auf eines der neuesten Modelle umsteigen? Die Antwort lautet: JEIN. Schauen wir uns im Folgenden zwei Aspekte der neuen Gerätegeneration an.

Auf was soll ich beim Kauf eines Tauchcomputer achten?

Tauchcomputer Kaufberatung

Großformatige Custom Displays

Die neuen Computer sind alle leicht anhand ihrer wesentlich größeren Displays erkennbar, die häufig eine quadratische Form aufweisen. Sie ähneln den Tauchcomputern für das technische Tauchen aus den vergangenen Jahren. Darüber hinaus verfügen sie über hochauflösende Farbdisplays sowie viele zusätzliche Funktionen.

Tauchcomputer mit kleinen Displays zeigen häufig nur die aktuelle Tauchtiefe, die maximale Tiefe, die Tauchzeit sowie die Restnullzeit an. Zusätzliche Informationen müssen aus Untermenus abgerufen werden. Großformatige Displays erlauben eine umfangreichere Darstellung der wichtigsten Daten wie Wassertemperatur, das aktuell verwendete Atemgasgemisch sowie die verfügbaren Gasgemische (Pressluft, Nitrox, Trimix). Durch die farbige Anzeige lassen sich alle Daten leichter erkennen. Viele Displays sind zusätzlich beleuchtet, wodurch sie auch in der Dunkelheit oder bei trüben Bedingungen problemlos abgelesen werden können. Die größeren Displays bieten zusätzlich mehr Möglichkeiten zur intuitiven Gestaltung der Oberfläche.

Die Werkseinstellungen der neuen Tauchcomputer sind für die meisten Anwendungen vollkommen ausreichend. Zusätzlich können die Benutzer sie noch individuell an ihre Bedürfnisse anpassen. Das Display lässt sich dabei mithilfe einer Software so konfigurieren, dass nur das angezeigt wird, was man wirklich benötigt. Darüber hinaus kann man in der Regel zwischen einer text-basierten und einer grafischen Anzeige auswählen.

Anfänger, Einsteiger?

 Welche Tauchcomputer ist für Anfänger geeignet?

Ein neuer Ansatz bei Sicherheitsstopps

Sicherheitsstopps sind im Bereich des Sporttauchens vollkommen unkompliziert: Nach jedem Tauchgang wird generell ein Stopp von drei Minuten in einer Tiefe von fünf Metern durchgeführt. Diese Maßnahme ist nicht zwingend erforderlich im Gegensatz zum Deko-Stopp beim technischen Tauchen. Sie erhöht jedoch die Sicherheit und beugt dem Risiko eines Dekompressionsunfalls vor. Bei den meisten Tauchcomputern ertönt ein akustisches Warnsignal, wenn ein Taucher die Wassertiefe von fünf Metern erreicht hat. Zusätzlich startet automatisch der Countdown von drei Minuten. Einige der Computer verfügen auch über einen Deep-Stop-Algorithmus.

Die neuen Tauchcomputer gehen beim Thema Sicherheitsstopp einen anderen Weg. Jeder Tauchgang im Bereich des Sporttauchens wird dabei wie ein technischer Tauchgang gewertet. Dieser Ansatz ist sinnvoll, da genau genommen alle Tauchgänge Dekompressionstauchgänge sind. Wenn ein Taucher aus der Tiefe aufsteigt, wird kontinuierlich Stickstoff aus dem Gewebe freigesetzt. Beim Sporttauchen werden die Tauchzeit und die Tiefe im Allgemeinen so gewählt, dass bei einer normalen Aufstiegsgeschwindigkeit mit Sicherheitsstopp das Auftreten der Dekompressionskrankheit so gut wie ausgeschlossen ist.

Mit den neuen Tauchcomputern soll die Sicherheit beim Tauchen noch weiter erhöht werden. Um das zu erreichen, wird die individuelle Dekompression eines Tauchers berücksichtigt. Anstatt generell einen einzigen Sicherheitsstopp für drei Minuten auf fünf Metern einzuplanen, werden je nach Tauchprofil verschiedene Stopps in unterschiedlichen Tiefen durchgeführt. So kann es beispielsweise vorkommen, dass der Computer dem Taucher anzeigt, zunächst für eine Minute auf zwanzig, dann für zwei Minuten auf sechs und zum Schluss noch eine Minute lang auf drei Metern zu bleiben. Für erfahrene Sporttaucher kann diese Prozedere allerdings ziemlich nervig sein.

Lohnt sich die Anschaffung eines Tauchcomputers der neuesten Generation?

Betrachtet man die Unterschiede zwischen einem Standardmodell und der neuen Generation von iPhone-ähnlichen Tauchcomputern, stellt sich die Frage, ob sich wirklich ein Upgrade lohnt. Viele der Computerfunktionen, die von technischen Tauchern oder „Rebreathern“ geschätzt werden, sind auch beim Sporttauchen sinnvoll. Gelegenheitstaucher dürfte allerdings der Preis von rund 1000 Euro abschrecken. Wer bereits einen guten Tauchcomputer besitzt, wird nicht bereit sein, so viel Geld für ein neues Modell auszugeben. Alle Rechner, die heutzutage auf dem Markt erhältlich sind, bieten Tauchern eine ausreichende Sicherheit. Deshalb ist es in den meisten Fällen nicht nötig, auf ein Gerät der neusten Generation umzusteigen. Wenn man häufig Tauchgänge unternimmt und ohnehin einen neuen Tauchcomputer braucht, ist eine Anschaffung hingegen empfehlenswert.

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