Schweinswale in Hamburg in der Elbe gesichtet!

Schweinswal
Foto: © Colette2 - Bigstock®

Den harten winterlichen Bedingungen trotzend haben sich in den letzten Tagen die ersten Schweinswale aus der Nordsee in Richtung Hamburg aufgemacht. Der Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V. (GRD), die seit 2007 ein Sichtungsmeldeprogramm für Schweinswale in den großen norddeutschen Flüssen durchführt, wurden in den letzten Tagen zwei Gruppen mit 3 bzw. 2 Tieren von Elbanwohnern gemeldet. Am weitesten elbaufwärts bis Nähe des Elbtunnels schwamm die Zweier-Gruppe der kleinen Meeressäuger. Die beiden sind wohl die ersten Schweinswale, die in diesem Frühjahr die Elbe hoch kommen und eventuell die gleichen Tiere, die vier Tage vorher am 6. März vor Brunsbüttel gesichtet worden waren.

Fast alle Beobachtungen fanden von Land aus statt. „Die Tiere schwammen nah am Ufer entlang und waren gut zu sehen“, berichtet die Biologin Denise Wenger, Projektleiterin der GRD. „Was mich sehr freut, ist die Begeisterung der Menschen über ihre Schweinswalbeobachtung. Man merkt, wie unser einziger heimischer Wal geliebt und geschätzt wird. Leider hinkt der offizielle Schweinswal-Schutz in Deutschland der Beliebtheit der kleinen Wale in der Bevölkerung stark hinterher, Schutzgesetze existieren bislang nur auf dem Papier und werden nur ungenügend umgesetzt.“

Lauschangriff mit moderner „Abhörtechnik“ in der Elbe

Im Februar installierte die Biologin in Zusammenarbeit mit dem Biologen Dr. Veit Hennig von der Universität Hamburg mit Hilfe des Wasser- und Schifffahrtsamtes Hamburg vier stationäre Klickdetektoren, sogenannte CPODs (Continuous Porpoise Detectors) in der Elbe von Glückstadt bis zum Mühlenberger Loch.

„Mit diesen Geräten können die typischen hochfrequenten Laute der Wale aufgezeichnet werden. Wir hoffen, damit noch mehr über die räumlich-zeitliche Verteilung und ihr Verhalten zu erfahren“, so die Biologin. Ihre bisherige Datenerhebung hat ergeben, dass sich in den letzten Jahren zunehmend Schweinswale von März bis Juni in den Unterläufen von Weser und Elbe aufhalten. Vermutlich folgen sie wandernden Fischschwärmen, die in den Flüssen ablaichen. Stint und Finte stehen im Verdacht, die begehrte Beute zu sein.

Jede Schweinswal-Meldung zählt!

Sichtungsmeldungen sind sehr wichtig, um mehr über die Aufenthaltsgebiete der Schweinswale zu erfahren und sie besser schützen zu können. Für Anwohner an Elbe, Weser und Jade sowie Segler, Fähr-, Boots- und Kajakfahrer heißt es deshalb wieder: „Bitte Augen offen halten und Sichtungen melden“!


Kontaktinformationen:
Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V.
Kornwegerstr. 37 – 81375 München – Germany
Tel.: 0049-89-74 16 04 10 – Fax: 0049-89-74 16 04 11
info@delphinschutz.org
www.delphinschutz.org

Hintergrund:
Die GRD ist seit Beginn ihres Schweinswalsichtungsprogramms 2007 einem Phänomen auf der Spur: Schweinswale kommen nach etwa 100 Jahren wieder regelmäßig in den großen norddeutschen Flüssen Ems, Jade, Weser und Elbe vor. Jedes Frühjahr schwimmen die kleinen Wale in die Ästuare und Flussunterläufe. Wahrscheinlich veranlasst sie die Nahrungssuche zu diesem Verhalten und sie folgen wandernden Fischschwärmen, die zum Ablaichen aus der Nordsee in die Flüsse schwimmen. Aufgrund des zeitlich-räumlichen Auftretens der Schweinswale vermuten wir, dass Stintschwärme oder auch z.B. die Finte, eine geschützte Fischart, die Meeressäuger bis zu ihren Ablaichgebieten locken.

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2 Antworten

  1. Helmut sagt:

    Gleich mal hinfahren und Ausschau halten, ob ich auch die Schweinswale sichtige 🙂 Freu…

  2. Michael sagt:

    He he…
    wau ich hätte gar nicht gedacht, dass wir Schweinwale in Deutschland haben.

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