Schwanger tauchen, ja oder nein?

Schwanger Tauchen
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Darf man in der Schwangerschaft Tauchen?

Auch viele Frauen haben den Tauchsport für sich entdeckt. Da ist es notwendig, sich Gedanken über die Frage zu machen, ob Presslufttauchen Folgen für eine eventuell bestehende Schwangerschaft haben kann. Schließlich sollen nicht nur Gefahren für die Mutter, sondern auch für das ungeborene Kind ausgeschlossen werden.

Wissenschaftliche Untersuchungen ohne eindeutige Ergebnisse

Bereits im Jahr 1908 wurde sich der Frage nach dem Tauchen in der Schwangerschaft gewidmet. Untersucht wurden mögliche Folgen für das Ungeborene damals an Schafen, Hunden oder Hamster. Letztlich ließen sich jedoch keine genauen Ergebnisse auf den Menschen übertragen, da dieser über ein völlig anderes Zirkulationssystem zwischen mütterlichem und fetalem Kreislauf besitzt. Eindeutige Ergebnisse sind daher bei den Untersuchungen nicht herausgekommen. Es gibt jedoch retrospektive epidemiologische Betrachtungen aus dem Jahr 1979.

Amerikanische Taucherinnen wurden dabei untersucht. Insgesamt nahmen 109 Frauen an der Untersuchung teil. Dabei wurde festgestellt, dass 6 von ihnen Kinder mit unterschiedlichen Missbildungen zur Welt brachten. Dazu zählen etwa Herzfehler oder Fehlbildungen des Skeletts. Ein Zusammenhang zwischen diesen Missbildungen und dem Tauchprofil konnte jedoch nicht nachgewiesen werden. 69 der 109 Frauen hatten während ihrer Schwangerschaft nicht getaucht. Alle von ihnen gebaren gesunde Kinder. Weitere statistische Untersuchungen ergaben zudem, dass die Missbildungsrate bei Frauen, die im ersten Schwangerschaftsdrittel getaucht haben, 15-mal höher liegt als beim Durchschnitt der Gesamtbevölkerung.

Erhöhtes Risiko festgestellt

100% eindeutige und unumstößliche wissenschaftliche Ergebnisse ließen sich also noch nicht zusammenstellen, um den sicheren Zusammenhang zwischen Presslufttauchen und kindlichen Fehlbildungen nachzuweisen. Dennoch kann zumindest gesagt werden, dass tauchende Schwangere den Fötus zumindest einer erhöhten Gefahr aussetzen. Daher ist zu sagen, dass Frauen dem Tauchsport für die Dauer ihrer Schwangerschaft den Rücken kehren sollten. Zu groß ist die Gefahr, dass sich Gasbläschen in den Blutgefäßen der Nabelschnur bilden können. Dadurch besteht die Gefahr, dass der Fötus mit Sauerstoff unterversorgt wird. Jede Gasblase kann im ungeborenen Baby wesentlich schlimmere Auswirkungen haben als viele Gasblasen in der Mutter. Zwar steigt das Risiko für das Ungeborene zusammen mit dem Druck, dennoch kann keine Empfehlung für eine sichere Tiefe zum Tauchen ausgesprochen werden.

Zu den gefährlichen Faktoren für das Kind zählen die toxischen Wirkungen des erhöhten Inertgaspartialdruckes, des erhöhten Sauerstoffpartialdruckes sowie die erhöhte Gefährdung durch die Dekompressionskrankheit sowie eine mögliche Unterkühlung. Auch als leidenschaftliche Taucherin sollte man daher für die Dauer der Schwangerschaft einfach einen Schritt kürzertreten und den Neoprenanzug an den Nagel hängen. Zu hoch wäre der möglicherweise zu zahlende Preis für den Tauchspaß. Zudem ist eine Schwangerschaft lediglich zeitlich begrenzt, sodass nach einem absehbaren Zeitraum wieder gefahrlos getaucht werden kann. Entdeckt eine aktive Taucherin, dass sie schwanger ist, sollte möglichst ab diesem Zeitraum mit dem Tauchen pausiert werden. Sind Tauchgänge über einen längeren Zeitraum geplant, etwa berufsbedingt, sollten Frauen an Empfängnisschutz denken, um das Tauchen unbelastet und sorgenfrei fortführen zu können.

Hinweis: Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt keine Arztdiagnose.

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