Höhlentauchen in Mexiko

Höhlentauchen in den Cenoten Dos Ojos in Mexiko
Höhlentauchen in den Cenoten (Mexiko). Foto: © dan talson - Fotolia.com

Das Höhlensystem Dos Ojos in Mexiko

Die mexikanische Halbinsel Yucatán bietet Tauchern ein einzigartiges Erlebnis: das Sistema Dos Ojos. Dieses spektakuläre System von Unterwasserhöhlen liegt an der karibischen Küste Yucatáns und ist über insgesamt 28 Dolinen (sogenannte Cenoten) von der Oberfläche aus zugänglich. Mit einer dokumentierten Länge von mehr als 80 Kilometern ist Dos Ojos das drittlängste Unterwasserhöhlen-System der Welt.

Die Cenoten Mexikos

Aufgrund des porösen Kalksteinbodens gibt es auf der mexikanischen Halbinsel Yucatán keine überirdischen Flüsse. Das Gebiet ist jedoch unter der Erde von Wasseradern durchzogen. Bei den sogenannten Cenoten handelt es sich um schachtartige Einsturzdolinen. Durch den Zusammenbruch der Kalksteindecke sind die unterirdischen Wasserläufe sichtbar und können betaucht werden. Yucatán weist insgesamt mehr als 3000 Cenoten auf. Die Bezeichnung ist aus dem Wort „D’zonot“ entstanden, was in der Sprache der Mayas „heilige Quelle“ bedeutet. Dieses Süßwasserreservoir war für die frühere Hochkultur überlebenswichtig. Die üppige Vegetation auf der Halbinsel Yucatán wird von vielen Wissenschaftlern auf die unterirdischen Wasseradern zurückgeführt. In heißen Trockenzeiten sind sie oft die einzigen Wasserquellen für Tiere.

Die Cenoten Mexikos stellen Verbindungen des längsten Unterwasserhöhlen-Systems der Welt zur Oberfläche dar. Die Bekannteste unter ihnen ist Ik-Kil. Der größte Teil der Cenoten liegt im mexikanischen Bundesstaat Quintana Roo. Bereits mehr als tausend Kilometer der Wasseradern wurden bisher erforscht. Die Höhlen haben eine durchschnittliche Wassertiefe von 15 Metern, einige sind jedoch bis zu 100 Meter tief.

Sistema Dos Ojos

Der Name Dos Ojos bedeutet auf Spanisch zwei Augen und bezieht sich auf die beiden nebeneinanderliegenden, kreisförmige Cenoten, die in eine gemeinsame Kavernenzone münden. Sie befinden sich im mexikanischen Bundesstaat Quintana Roo nördlich von Tulum. Das Sistema Dos Ojos hat eine Länge von insgesamt 82 Kilometern und stellt damit weltweit das drittlängste Unterwasserhöhlen-System (nach dem Sistema Ox Bel Ha und dem Sistema Sac Actun) dar. Dos Ojos und Sac Actun verlaufen parallel zueinander und sind über einen trockenen Abschnitt verbunden. Das gemeinsame Höhlensystem Sac Actun/Dos Ojos ist etwa 310 Kilometer lang und damit nach der Mammoth Cave in den USA die zweitgrößte Höhle der Welt.

Bei Dos Ojos handelt es sich um eine anchialine Kaverne. Die unterste Schicht aus Meerwasser wird von Brack- und Süßwasser überlagert. Die Gezeiten beeinflussen den Wasserstand der küstennahen Cenoten. Das Unterwasser-Höhlensystem wurde in dem IMAX Film „Journey into Amazing Caves“ gezeigt. Auch einige Szenen der Hollywoodproduktion „The Cave“ aus dem Jahre 2005 wurden in Dos Ojos gedreht.

Durch eine Kombination von klimatischen und geologischen Ereignissen konnte sich das einmalige Unterwassersystem entwickeln. Einen großen Anteil an der Entstehung hatte ein riesiger Meteorit, der vor etwa 65 Millionen Jahren im Nordwesten von Yucatán einschlug. Noch heute zeugt der Chicxulub-Krater mit einem Durchmesser von knapp 200 Kilometern von dieser Naturkatastrophe. Wissenschaftler vermuten, dass der Meteorit für das Aussterben der Dinosaurier auf der Erde verantwortlich sein könnte.

Tauchen im Unterwasserhöhlen-System Dos Ojos

Das Tauchen in den Cenoten Dos Ojos ist ein außergewöhnliches Abenteuer. Stalagmiten, Stalaktiten und Säulen sind in dem 25 Grad warmen, kristallklaren Wasser zu entdecken. In der luftgefüllten Bat Cave kann man sogar auftauchen und die beeindruckende Tropfsteinhöhle voller Fledermäusen bestaunen. Durch eine enge Verbindung gelangt man von dort in den Temple of Doom mit seinen fantastischen Felsformationen. Immer wieder trifft man auf unterschiedliche Bewohner des Höhlensystems: Buntbarsche, Antennenwelse, Spitzmaulkärpflinge und Sumpfschildkröten. Auch Salmler und Grundeln sind in dem einzigartigen Ökosystem zu Hause. In den tieferen Höhlen kommt auch der blinde Höhlensalmler vor.

Freiwassertaucher können einfache Tauchgänge in Dos Ojos durchführen. Sie bleiben dabei in der Nähe der Cenoten und dringen nicht tiefer in das Unterwasserhöhlen-System vor. Ausreichendes Tageslicht ist immer vorhanden und in Notsituationen kann man rasch auftauchen. Wer das Sistema Dos Ojos ausgiebig erkunden möchte, benötigt eine fundierte Ausbildung als Höhlentaucher mit Grundkenntnissen im technischen Tauchen. Voraussetzung ist ein redundantes Atemgassystem und das Beherrschen von Critical Skills in geschlossenen Umgebungen (Overhead Environments). Von großem Vorteil ist dabei die Verwendung einer Sidemount-Konfiguration.

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