Jacques-Yves Cousteau
Jacques-Yves Cousteau war ein weltbekannter französischer Marineoffizier, Meeresforscher, Entdecker und Filmemacher. Er entwickelte die ersten Lungenautomaten und war Mitglied der Académie Française. Das Markenzeichen Cousteaus war seine rote Wollmütze.
Wichtige Stationen seines Lebens
Jacques-Yves Cousteau wurde am 11. Juni 1910 in der französischen Stadt Saint-André-de-Cubzac, Gironde geboren. Im Jahre 1930 trat er in die Marineschule (École Navale) in Brest ein und absolvierte sie als Artillerieoffizier. Von 1933 bis 1956 diente Cousteau in der französischen Kriegsmarine und erreichte den Rang eines Korvettenkapitäns. Ein schwerer Autounfall, bei dem er beinahe getötet wurde, beendete seine Karriere als Marineflieger. Dadurch konnte er sich ganz seiner zweiten Leidenschaft zuwenden: dem Meer. Der eigenwillige Franzose wurde einer der berühmtesten Meeresforscher des 20. Jahrhunderts.
Am 12. Juli 1937 heiratete Cousteau Simone Melchior. Aus der Ehe gingen die Söhne Jean-Michel (geb. 1938) und Philippe (1940 – 1979) hervor. Beide nahmen an den Expeditionen an Bord der Calypso teil. Während der Vorbereitungen zu einem der Jacques-Yves Cousteau Filme starb der erfahrene Pilot Philippe Cousteau beim Absturz des eigenen Wasserflugzeugs. Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete Cousteau im Jahre 1991 seine Geliebte Francine Triplet. Die beiden Kinder Diane (geb. 1980) und Pierre-Yves (geb. 1982) wurden geboren, als er noch mit Simone Melchior verheiratet war.
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Entwicklung von Tauchgeräten
Cousteau war schon immer von der Unterwasserwelt tief beeindruckt. Bereits 1947 stellte er mit 91,5 Metern einen neuen Weltrekord im Apnoetauchen auf. Vor allem interessierte sich der Franzose für die Weiterentwicklung von Tauchgeräten. Cousteau gelang es, 1946 ein Atemgerät nach dem Entwurf des österreichischen Meeresforschers Hans Hass zu konstruieren. Aus einer Zusammenarbeit mit Émile Gagnan und Georges Commeinhes entstand der erste Lungenautomat, die Aqualunge. Das war die Geburtsstunde des modernen Gerätetauchens (Suba Diving). Die französische Marine verdankt Cousteau darüber hinaus den ersten Unterwasserscooter. Zu den weiteren Entwicklungen gehören tiefseetaugliche Unterwasserkameras sowie Forschungs-U-Boote, unter anderem die tauchende Untertasse.
Forschungsreisen
Die irische Brauerei Guiness überließ dem Tauchpionier 1950 ein ausgemustertes Minenräumschiff. Der Nachfahre Noahs, wie Cousteau von der französischen Presse genannte wurde, taufte das Schiff Calypso und baute es zu einer Forschungsstation aus. Die Jungfernfahrt im Jahre 1951 führte ins Rote Meer. 1976 entdeckte das Forschungsteam um Jacques Cousteau in der Ägäis das Wrack der HMHS Britannic. Nach einer Kollision im Hafen von Singapur sank 1996 die legendäre Calypso. Seit 1985 stand dem Franzosen für seine Forschungsreisen zusätzlich das Rotorschiff Alcyone zur Verfügung.
Jacques-Yves Cousteau Filme
Seine Expeditionen dokumentierte Cousteau in zahlreichen Büchern und mehr als 100 Filmen. Bei der Uraufführung auf den internationalen Filmfestspielen von Cannes im Jahre 1956 wurde „Le Monde du silence“ (Die schweigende Welt) als erster Dokumentarfilm überhaupt mit der Goldenen Palme prämiert. Das Werk war eine Gemeinschaftsproduktion mit dem französischen Nachwuchsregisseur Louis Malle. Als bester Dokumentarfilm erhielt „Le monde sans soleil“ (Welt ohne Sonne) 1965 einen Oskar. Die beiden Dokumentationen zählen heute noch zu den weltweit bedeutendsten Unterwasserfilmen. Mit der Serie „Geheimnisse des Meeres“ begeisterte Cousteau 13 Jahre lang auch das deutsche Fernsehpublikum.
Berühmte Jacques-Yves Cousteau Zitate
Einige Zitate von Cousteau werden oft genannt. Dazu zählen:
- Wenn man Fische studieren will, wird man am besten selber zum Fisch.
- Wir sollten uns ein Beispiel an den Delfinen nehmen. Im Laufe der Evolution haben sie zwei für ihre Arterhaltung sehr wichtige Fähigkeiten entwickelt: Klugheit und Einigkeit.
- Die Einzigartigkeit der Natur beweist, dass es einen Gott gibt.
Nachdem Cousteau sich in früheren Jahren noch für die französischen Kernwaffentests im Mururoa-Atoll eingesetzt hatte, änderte er seine Ansichten mit zunehmendem Alter und verwandelte sich in einen engagierten Umweltschützer. Im Jahre 1992 nahm er am Erdgipfel in Rio de Janeiro teil. Zusätzlich wurde Cousteau ein wichtiger Berater der Vereinten Nationen und der Weltbank. Bei mehreren Vorträgen äußerte er sich zum Thema Überbevölkerung. In einem Interview mit dem UNESCO Courier gab der Franzose 1991 folgende Erklärung ab. Es handelt sich dabei um eines der im Internet am häufigsten erwähnten Jacques-Yves Cousteau Zitate:
„Es ist schrecklich, das sagen zu müssen, aber die Weltbevölkerung muss stabilisiert werden. Um das zu tun, müssten wir 350.000 Menschen pro Tag eliminieren. Es ist so unvorstellbar, dass wir es eigentlich gar nicht sagen dürften. Aber unsere Gesamtsituation ist beklagenswert.“
Am 25. Juni 1997 starb Jacques-Yves Cousteau im Alter von 87 Jahren an einem Herzinfarkt. Er wurde in der Familiengruft in Saint-André-de-Cubzac beigesetzt.