Tauchzeichen – einfache Möglichkeiten der Verständigung beim Tauchen
Tauchzeichen stellen verschiedene Kommunikationsmöglichkeiten dar, mit denen sich Taucher untereinander verständigen können. Darüber hinaus weisen sie auf mögliche Gefahren oder Notsituationen hin. Während im professionellen Bereich unter Wasser häufig Sprachkommunikationssysteme zum Einsatz kommen, verfügen Sporttaucher in der Regel nicht über eine entsprechende Ausrüstung. Wenn es die Sichtverhältnisse zulassen, werden üblicherweise Handzeichen verwendet. Obwohl es über 160 verschiedene dieser Zeichen gibt, sind nur 31 von ihnen international verbindlich vorgeschrieben. Sie werden im Rahmen der Tauchausbildung vermittelt. Viele der Tauchzeichen können entweder als Frage oder als Antwort beziehungsweise Aufforderung gemeint sein. Der Tauchbuddy erwartet normalerweise auf sein Tauchzeichen eine Bestätigung oder eine sonstige Reaktion. Neben den Handzeichen kommen bei schlechter Sicht auch Licht- oder Leinenzeichen infrage.
Handzeichen beim Tauchen
Die von Tauchern verwendeten Handzeichen haben nichts mit einer konventionellen Gebärdensprache zu tun. Da die Gesichtsmimik dabei eine wichtige Rolle spielt, könnte die Gebärdensprache ohnehin beim Tauchen nur eingeschränkt benutzt werden. Das internationale Einhand-Fingeralphabet eignet sich hingegen gut. Die Finger einer Hand formen dabei nacheinander die kleingeschriebenen Buchstaben derjenigen Wörter, die übermittelt werden sollen. Die Kommunikation mithilfe des Fingeralphabets dauert allerdings zu lange, sodass sie nur in Sonderfällen verwendet wird.
Beim Sporttauchen kommt ein einfaches System von Handzeichen zum Einsatz. Sie werden immer dann gebraucht, wenn ein Taucher den anderen gut sehen kann und ihn auf etwas aufmerksam machen möchte. Sind die Sichtverhältnisse schlecht, können einige Zeichen auch durch ein Betasten der Hand des Buddies identifiziert werden. Bei Nachttauchgängen lassen sich die Handzeichen dadurch erkennen, dass man die signalisierende Hand mit der Tauchlampe anleuchtet. Tauchzeichen werden nicht nur von Sporttauchern, sondern auch von professionellen Tauchern zur Verständigung eingesetzt. Das geschieht vor allem dann, wenn das primäre Sprachkommunikationssystem ausfällt.
Eine Voraussetzung zur Kommunikation mit Handzeichen ist die Aufmerksamkeit des Tauchpartners. Sie lässt sich unter anderem dadurch erlangen, dass man dem Buddy auf die Schulter klopft oder charakteristische Geräusche erzeugt. Eine unkomplizierte Möglichkeit der Kontaktaufnahme stellen Ultraschall-Kommunikationssysteme wie der Buddy-Watcher dar. Obwohl an der Wasseroberfläche Taucher miteinander sprechen können, erweist sich das häufig als unpraktisch. Die Geräuschkulisse durch Wind und Wellen sowie die Verwendung von Schnorchel oder Atemregler erschweren zusätzlich die verbale Kommunikation. Eine einfache Methode zur Verständigung bieten die Oberflächenzeichen.
Standardisierte Tauchzeichen des WRSTC
Im Jahre 1999 wurde der Ausbildungsverband WRSTC (World Recreational Scuba Training Council) gegründet. Das Ziel bestand darin, weltweite Mindeststandards für die Tauchausbildung der einzelnen Tauchorganisationen zu regeln. Der WRSTC legte im Dezember 2005 die 31 wichtigsten Handzeichen für Sporttaucher verbindlich fest. Die regionalen beziehungsweise nationalen Verbände nahmen diese Zeichen umgehend in ihr Ausbildungsprogramm auf. Jeder Taucher sollte nach Beendigung seiner Grundausbildung diese Handzeichen beherrschen. Der Gesetzgeber vereinheitlichte in der Zwischenzeit die Minimalanforderungen an die Ausbildung und Brevetierung von Gerätetauchern durch die internationale Norm ISO 24801-2 sowie die entsprechende europäische Norm EN 14153-2. Im Rahmen dieser Normierung wurden die 31 Handzeichen des WRSTC übernommen und gehören seitdem auch bei den meisten anderen Ausbildungsverbänden zu den Lehrinhalten.
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Die standardisierten Tauchzeichen sind im Folgenden dargestellt:
Stopp, hier bleiben!
Abstieg! Ich gehe nach unten.
Aufstieg! Ich gehe nach oben.
Alles in Ordnung? Ja, alles in Ordnung.
Alles OK? Ja, alles OK. (Mit Handschuhen)
Ist alles OK? Bei mir ist alles in Ordnung.
(An der Wasseroberfläche aus größerer Entfernung)
OK? Alles OK bei mir. (Mit einem Arm)
Irgendetwas ist nicht in Ordnung.
Ich bin in Not! Hilfe! (Einen Arm seitlich von der Wasseroberfläche bis über den Kopf schwenken)
Ich habe nur noch wenig Atemgas. (Die geschlossene Faust einer Hand mehrmals in Richtung Brust bewegen)
Kein Atemgas mehr vorhanden!
Gib mir sofort Atemluft!
Gefahr aus dieser Richtung!
Gefahr!
Komm her!
Schau hin!
Ich. Schau mir zu!
Unten drunter, oben drüber oder drum herum.
(Mit der Handfläche nach unten eine Handbewegung ausführen, bei der man die beabsichtigte Tauchrichtung anzeigt, um ein Hindernis zu umschwimmen)
Diese Tauchtiefe halten!
In diese Richtung.
Umkehren!
Welche Richtung?
Ich kann keinen Druckausgleich im Ohr herstellen.
Ich friere.
Keine Hektik, mach langsam!
Händchen halten!
Schwim sofort zu Deinem Buddy!
Du führst, Du folgst! Oder: Du führst, ich folge!
Erinnere Dich! Denke nach!
Ich habe keine Ahnung!
Boot.
Nicht standardisierte Handzeichen
Neben den normierten Handzeichen gibt es zahlreiche andere Gesten, die sich abhängig von dem jeweiligen Tauchrevier, der Sprache sowie der Tauchorganisation leicht unterscheiden können.
Bei den meisten der nicht standardisierten Zeichen geht es um:
- den Atemgasvorrat,
- die Verwendung verschiedener Atemgasgemische,
- eine Verständigung im Zusammenhang mit der Dekompression,
- Hinweise auf Meerestiere.
Lichtzeichen beim Tauchen
Bei Nacht- oder Höhlentauchgängen lassen sich Handzeichen nur sehr schwer erkennen. Die Taucher kommunizieren deshalb über Lichtzeichen, die mit der Tauchlampe gegeben werden. Normalerweise kommen nur drei typische Lichtsignale zum Einsatz. Bei allen anderen Tauchzeichen wird einfach die signalisierende Hand beleuchtet. Am besten erreicht man die Aufmerksamkeit seines Tauchpartners dadurch, dass dessen Hand mit der Tauchlampe angestrahlt wird. Generell ist es empfehlenswert, niemals dem anderen ins Gesicht zu leuchten. Nach Möglichkeit sollte jeder das entsprechende Tauchzeichen direkt vor seinem Buddy auf den Grund zeichnen.
In der Regel werden folgende Lichtzeichen eingesetzt:
Ist alles in Ordnung? Ja, alles OK!
(Mit dem Lichtstrahl eine kreisförmige Bewegung ausführen)
Achtung!
(Die Tauchlampe abwechselnd nach oben und nach unten bewegen)
Notfall!
(Den Lichtstrahl schnell abwechselnd von rechts nach links schwenken)