Tauchen – Allgemeine Informationen und Geschichte des Tauchens

Faszination Tauchen

Die Welt unter Wasser ist eine geheimnisvolle und zugleich auch atemberaubend schöne Welt. Wer diese Welt voller Leben und Artenreichtum näher kennenlernen will, kann das durch einen faszinierenden Sport tun – das Tauchen. Der Tauchsport hat eine lange Tradition und heute gibt es verschiedene Arten, wie zum Beispiel das Sport- oder Gerätetauchen.

Inhaltsverzeichnis:

· Geschichte des Tauchens
· Verschiedene Varianten des Tauchsports
· Die Ziele des Sporttauchens
· Berufstauchen
· Gefahren beim Tauchen
· Tauchorganisationen


Geschichte des Tauchens

Geschichte TauchenSchwämme, Perlen und auch Korallen – diese Schätze des Meeres wurden schon vor 4.500 Jahren von Tauchern aus dem Meer geborgen. Aber nicht nur aus friedlichen Gründen stiegen Menschen in die Tiefen des Meeres hinab. Schon in der Antike gab es Kampftaucher, die gegen feindliche Schiffe zum Einsatz kamen. Die Taucher der Antike tauchten noch ohne Hilfsmittel, denn erst im 18. Jahrhundert gab es die ersten Helme und Anfang des 20. Jahrhunderts die ersten Schwimmtauchgeräte. Mit Hans Hass und seiner Frau Lotte (zuvor Haß, * 23. Jan. 1919 in Wien; † 16. Juni 2013 ebenda) wurde das Sporttauchen in den 1950er und 1960er Jahren präzisiert und populär. Die beiden Österreicher waren, wie auch der Franzose Jacques-Yves Cousteau, die Pioniere des modernen Tauchsports und ihnen verdanken die Taucher von heute die moderne und sichere Tauchausrüstung. Aber nicht nur das Gerätetauchen wurde zu dieser Zeit modern, auch das Apnoetauchen, das Tauchen nur mit Luftanhalten, gewann an Bedeutung und die ersten Tauchorganisationen wurden gegründet.

Verschiedene Varianten des Tauchsports

Sporttauchen

Heute ist Tauchen ein beliebter Sport und immer mehr Hobbytaucher erforschen die bunte Welt unter Wasser. Das Sporttauchen gliedert sich in ganz unterschiedliche Bereiche, die sich auf den Umfang und die Art des Tauchens, aber auch auf die Ausrüstung beziehen.

Apnoetauchen

Apnoetaucher sind so etwas wie die Freeclimber unter den Tauchern, denn sie verzichten auf alle Hilfsmittel wie Maske, Flossen, Anzug, Bleigurt und vor allem auch auf Sauerstoff. Apnoetaucher tauchen mit angehaltenem Atem und sind nur durch ein Seil mit einem Boot verbunden. Dies ist die gefährlichste Variante des Tauchsports.

Erfahre mehr über die Geschichte des Freitauchens oder über die aktuellen Weltrekorde im Tieftauchen 

Gerätetauchen

Die meisten Sporttaucher sind Gerätetaucher, die eine spezielle Tauchausrüstung benötigen. Neben dem Tauchanzug und einem sogenannten Tarierjacket braucht der Taucher für seine unterschiedlich langen Aufenthalte unter Wasser auch eine ABC-Ausrüstung, Bleigewichte und natürlich auch ein Rebreather mit Atemmaske oder Drucklufttauchgerät, die den Taucher unter Wasser mit dem nötigen Sauerstoff versorgt.

Technisches Tauchen

Das Tec-Diving, oder auch technisches Tauchen genannt, ist eine besondere Art des Tauchens, die was die Ausrüstung und das Tauchprofil betrifft, über das normale Sporttauchen hinausgeht. Durch eine erweiterte Ausrüstung, die unter anderem auch redundante Systeme, ein Backplate mit Harness, den Rebreather und Vollgesichtsmasken umfasst, können diese Taucher ihre Ziele weiter stecken als der Sport- und Hobbytaucher. Der Unterschied wird schon bei der Form des Sauerstoffs deutlich. Sporttaucher verwenden meist Pressluft, also gereinigte und komprimierte „Oberflächenluft“ und nicht wie viele Menschen vermuten, reinen Sauerstoff. Sauerstoff wirkt bei einem Partialdruck von 1,4 – 1,6 bar giftig auf das zentrale Nervensystem und der Taucher bekommt eine gefährliche „Sauerstoffvergiftung“. Ein Tauchprofi verwendet beim Tec-Diving hingegen andere Atemgasgemische und bei einem einzigen Tauchgang kann es sein, dass der Taucher bis zu sieben Flaschen bei sich hat. Diese unterschiedlichen Atemgasgemische erlauben dem Taucher, in große Tiefen hinabzutauchen, was einem Sporttaucher nicht möglich ist. Im Gegensatz zu einem Sporttaucher benötigt ein Tec-Diver eine fundierte und besondere Ausbildung, um mit den aufwendigen technischen Geräten tauchen zu können.

Sidemount-Tauchen

Das Sidemount-Tauchen ist ein neuer Ansatz zur Durchführung von Tauchgängen im Sportbereich und im technischen Bereich. Die Tauchflaschen liegen dabei seitlich neben dem Oberkörper und sind mit Bungee-Seilen fixiert. Anders als in der Backmount-Konfiguration werden keine Flaschen auf dem Rücken befestigt. Die Sidemount-Konfiguration bietet einen geringeren Wasserwiderstand, größere Sicherheit und einen besseren Komfort in geschlossenen Umgebungen. Die Tauchflaschen lassen sich leicht vom Körper lösen, wodurch auch extreme Engstellen überwunden werden können. Das Sidemount-Tauchen ist besonders bei Wrack- und Höhlentauchern beliebt.

Erfahre mehr über die Hintergründe und die Vorteile des Sidemount-Tauchens

Die Ziele des Sporttauchens

Es gibt viele Gründe, warum sich Sporttauchen zu einer beliebten Sportart entwickelt hat. Was für einen Berufstaucher Arbeit ist, ist für den Sporttaucher ein Vergnügen. Denn er kann die faszinierende Welt der Meere, Flüsse und Seen in seiner Freizeit kennenlernen und dazu das einzigartige Gefühl der Schwerelosigkeit unter Wasser genießen. Es ist nicht der Wettkampf, sondern die sportliche Partnerschaft, die das Tauchen immer wieder zu einem Erlebnis macht. Taucher genießen das Buddy-System und die Zusammengehörigkeit unter Sporttauchern. Denn auch wenn die Taucher über Wasser völlig verschiedene Lebensziele haben, unter Wasser müssen alle mit den gleichen Bedingungen, den gleichen Anforderungen an die Technik und auch mit ihren Fähigkeiten und Fertigkeiten zurechtkommen. Das schweißt die Gruppe zusammen.

Hier einige Beispiele für die unterschiedlichen Formen des Sporttauchens im Überblick:

Eistauchen

Im Winter, wenn die Seen zugefroren sind, nutzen viele Sporttaucher die Gelegenheit und tauchen unter der geschlossenen Eisdecke. Eistauchen ist allerdings nicht ganz ungefährlich, denn die Wassertemperaturen sind eisig und das kann Auswirkungen auf den Taucher, aber auch auf seine Geräte haben. Um schnell reagieren zu können, werden Eistaucher mit einer Führungsleine an der Einstiegsöffnung gesichert. Historisches Tauchen Wie wurde in früheren Zeiten getaucht? Immer mehr Sporttaucher interessieren sich für alte Tauchtechniken und Helmtauchgeräte, die zwischen 1900 und 1950 bei Berufstauchern zum Einsatz kamen. Der Umgang und auch das Erlebnis damit zu tauchen, fasziniert viele Taucher, ebenso wie es Fans von schönen alten Autos gibt, die diese reparieren und dann auch fahren.

Mehr zum Thema Eistauchen findest Du hier

Höhlentauchen

Das Tauchen in Höhlen, die komplett oder nur teilweise mit Wasser gefüllt sind, stellt für viele Taucher einen ganz besonderen Reiz dar, auch wenn diese Art des Sporttauchens mit einigen Gefahren verbunden ist. Der Höhlentaucher muss sich bewusst machen, dass die Welt in einer Höhle eng und dunkel ist. Dazu kommt, dass bei gefährlichen Situationen kaum die Möglichkeit besteht, schnell aufzutauchen. Höhlentauchen erfordert viel Selbstkontrolle, eine gute technische Ausrüstung, einen großen Vorrat an Atemluft und immer eine Führungsleine für den Notfall.

Mehr zum Thema Tauchen in Höhlen findest Du hier

Orientierungstauchen

Orientierungstauchen ist eine Wettkampfsportart, bei der es um schnelles, genaues Tauchen sowie um Flossenschwimmen geht.

Unterwasserfotografie und Unterwasservideografie

Die aufregende Welt unter Wasser fotografieren und filmen – das wird mit speziellen Unterwasserkameras, aber auch mit einer normalen Fotoausrüstung möglich, die wasser- und druckdicht verpackt wird. Foto- und Videoaufnahmen werden nicht nur von Tauchprofis, sondern auch von Hobbytauchern gemacht.

Wracktauchen

Vor langer Zeit versunkene Schiffe üben auf viele Taucher eine besondere Faszination aus. Die Tiere und Pflanzen, die in Wracks einen neuen Lebensraum gefunden haben, sind einzigartig und das macht das Wracktauchen so besonders. Aber das Tauchen in alten Schiffswracks ist auch nicht ganz ungefährlich, denn in alten Fischernetzen kann der Taucher hängenbleiben und auch scharfe Kanten stellen eine Verletzungsgefahr dar. Auch die Gefahr in einem Wrack stecken zubleiben oder die Orientierung zu verlieren, ist hoch, ebenso wie unberechenbare Strömungen das Taucherlebnis gefährlich machen.

Berufstauchen

Ein Berufstaucher arbeitet unter Wasser und sein Betätigungsfeld ist groß und abwechslungsreich.

Berufstaucher werden zum Beispiel eingesetzt bei:

  • Bauarbeiten an Wasserkraftwerken, deren Instandhaltung und Einrichtung, aber auch bei Abbrucharbeiten und im Grundwasserbereich
  • Wartungsarbeiten an Schiffen, Brunnen, Schiffswracks, Klärwerken und Wasserstraßen
  • Bergungs- und Rettungsarbeiten
  • zur Landesverteidigung und bei der Polizei

Breit gefächert ist auch das Spektrum der Auftraggeber, die Berufstaucher engagieren.

Einsatztaucher

Zu den Einsatztauchern gehören die Feuerwehrtaucher, die Österreichische Wasserrettung (ÖRW-Einsatztaucher), die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft, das THW, die Wasserwacht und der Katastrophenschutz (Rettungstauchen).

Forschung

Bei den meisten wissenschaftlichen Instituten und auch in ozeanografischen Forschungseinrichtungen arbeiten Forschungstaucher und Unterwasserarchäologen.

Öffentlicher Dienst

Taucher im öffentlichen Dienst arbeiten bei der Polizei, dem Zoll und bei der Bundeswasserstraßenverwaltung.

Bundeswehr

Bei der Bundeswehr kommen Taucher bei der Marine oder beim Heer zum Einsatz. Sie arbeiten zum Beispiel als Kampfschwimmer, Minentaucher, Schwimmtaucher, Schiffstaucher und auch als Pioniertaucher.

Gewerbe

Berufstaucher arbeiten auch für Taucher- und Bergungsbetriebe. Aber auch Tauchlehrer, die Sport- und Hobbytaucher ausbilden, gehören zu den Berufstauchern. Ebenso wie Tauchführer, die sogenannten Guides, die an den Tauchrevieren arbeiten und Touristen bei Tauchgängen begleiten und ihnen die Welt unter Wasser zeigen.

Industrie

Im Tiefbau und Anlagenbau kommen Berufstaucher zum Einsatz, ebenso als Offshore-Taucher in der Ölindustrie.

Gefahren beim Tauchen

Wenn es nach der Statistik geht, dann ist Tauchen weniger gefährlich als Schwimmen und auch andere Sportarten bergen mehr Gefahren als der Ausflug unter Wasser. Aber auch Tauchen ist nicht ganz frei von Risiken und Gefahren. Wer das Tauchen erlernen will, sollte daher vorher unbedingt einen Tauchkurs machen und den Umgang mit einer Tauchausrüstung lernen. Tauchorganisatoren und auch die Tauchverbände bieten Kurse an, in denen das Tauchen erlernt werden kann oder die schon vorhandenen Kenntnisse kontinuierlich aufgebaut werden können.

Zu den Risiken beim Tauchen gehören:

  • Technische Probleme, wie zum Beispiel das Vereisen eines Ventils, sind beim Eistauchen möglich.
  • Ein beschädigtes Luftversorgungssystem sorgt möglicherweise für einen unkontrollierbaren Verlust der Atemluft.
  • Barotraumen, auch als Taucherkrankheit bekannt, werden durch den mangelhaften Druckausgleich ausgelöst.
  • Bei zu schnellem Auftauchen (Dekompression) kommt es zur Dekompressionserkrankung.

Die Verhaltensregeln und Sicherheitsstandards sind bei Berufs- und auch bei Sporttauchern klar definiert und ergeben sich aus der Tauchtheorie und Tauchphysik. Die Tauchmedizin ist für die Probleme und Gefahren zuständig, die beim Tauchen auftreten können.

Tauchorganisationen

Tauchorganisationen sind die Dachverbände, bei denen die Vereine und Verbände der Sport- und Berufstaucher zusammengefasst sind. Tauchausbildungen für Anfänger und Fortgeschrittene, aber auch Weiterbildungen für Trainer, werden von vielen Tauchorganisationen angeboten. Durch den Tauchschein wird die Ausbildung zum Taucher nachgewiesen. Die meisten nationalen Tauchverbände sind in Organisationen integriert, die ein Netzwerk von Tauchbasen überall auf der Welt bilden und Tauchreisen anbieten. Andere Tauchorganisationen bieten Tauchreisen aber auch zu kommerziellen Zwecken an.