War schon mal jemand in der Druckkammer?

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    Ich wollte mal fragen, ob schon mal jemand Erfahrung mit der Druckkammer gemacht hat? Wie fühlt sich das an?

    #2871
    patrick
    Mitglied

    Hallo Matthias,

    Natürlich übt jeder Taucher gern seinen Sport unter Wasser aus, logischerweise. Das muss aber nicht sein, weil es eine Alternative gibt, die bis heute schon einige Taucher getestet haben: Tauchen in einer Druckkammer.

    Ich habe es selbst schon einmal mit meinen damaligen Kollegen ausprobiert. Ist allerdings schon mehr als 5 Jahre her. Wir fuhren in einem Zentrum für hyperbare Medizin. Ich kannte das Zentrum bereits von Erzählungen einer Bekannten, dass diese auch unterschiedliche Krankheitsbilder behandeln, wie zum Beispiel: Tinnitus usw. Gegen eine bestimmte Zahlung können interessierte Taucher bis zu 50 Meter „tauchen“. Fachärztliche Begleitung ist immer mit dabei. Bevor es zum „Tauchgang“ kommt, muss man sich einer obligatorischen Eingangsuntersuchung ergehen lassen. Im Anschluss gibt es eine allgemeine Einführung in die Druckkammertechnik, der Druckkammermedizin und welche Verhaltensweisen im Ernstfall zu beachten sind.

    In der Kammer hatten, meine ich, 12 Personen Platz. In dem Vorraum lernt man zunächst die Druckanpassung. In der eigentlichen Kammer befanden sich unglaublich bequem Sitze mit Getränke, einem Radio und dazugehörige Kopfhörer. Wir konnten uns selbst unsere Lieblingsmusik „rein schmeißen“.

    Bevor wir in die Kammer eingetreten sind, bekamen wir eine Sauerstoffmaske. Diese konnte man am Platz anschließen. Ab einer Tiefe von 6 Meter wurde reiner Sauerstoff eingeatmet. An der Kammerwand konnte jeder Teilnehmer die aktuelle Tiefe selbst ablesen. Videobeobachtung natürlich inklusive, damit jeder Teilnehmer am Ende des „Kurses“ sein Verhalten selbst dokumentieren kann. Natürlich auch der Sicherheitstechnik wegen. Ich habe mir eine Erinnerung mit nach Hause genommen und meiner Familie gezeigt, welche „Taucherfahrung“ ich nun schon wieder erlebt habe. Leider finde ich mein Film nicht mehr….

    Nach dem Platznehmen wird jeder Teilnehmer noch einmal gefragt, ob sich bereit fühlte. Dann kann es ja loslegen….Uns war schon etwas mulmig….Was geschieht jetzt…

    Mit einem heftigen Zischen wurde die Luft in unsere Kammer gepresst. Kleiner Tipp: Musik rein und Kopfhörer aufsetzen….
    Den Druck auf dem Trommelfell ist schon sehr gewöhnungsbedürftig. Bereits bei einer Tiefe von gerade mal 80 cm wurde uns der Druck schon bewusst. Andererseits kann der Druckausgleich mit Nasezuhalten und Pressen ausgehalten werden. Den Druck am besten durch Schlucken ausgleichen. Nach unseren Erfahrungen muss bei einer Tiefe von 30 m öfters einmal ausgeglichen werden, als beim „Wasserabtauchen“.
    Nahe der 20 m Tiefe kommt die Lautsprecherdurchsage, dass die innere Kammertür nunmehr geschlossen wird. Es ist kein Entkommen mehr möglich…Panikattacken kommen zum Vorschein…Auch das Zustoßen der Tür bewirkte Druck.
    Schnell ging es auf die 50 m zu. Jeder weitere Zentimeter wurde wärmer. Auch in der Kammer. Also ein Wollkragenpullover und eine Thermohose sind auf jeden Fall fehl am Platze. Auf die 50 m angekommen, wurde die Stimmung langsam lockerer. Zu Beginn unserer Fahrt war es 22 Grad. Jetzt haben wir mehr als 30 Grad. Wenn wir uns unterhielten, war es ziemlich lustig. Jeder hatte eine „Micky-Maus-Stimme“. Überhaupt war es schon schwer, überhaupt Worte zu finden, bei Umgebungsdruck von mindestens 1 bar!
    Bedauerlicherweise versagten bei uns die nagelneuen Technikgeräte. Piepsen ohne Ende. Nervig. Es war nur das Ausschalten der Technikgeräte der einzige Ausweg. Im „richtigen“ Unterwasser wäre das eine Katastrophe.
    Nach einer bestimmten Zeit stiegen wir wieder empor. Lautes Zischen. Durch die Entlastung des Drucks wurde es wieder kälter. Schal und Mütze her….Nein, so extrem war es nun nicht.
    Nach 80 Minuten gingen wir wieder aus der Druckkammer heraus.
    Die Druckkammer-Fahrt war eigentlich ziemlich lohnenswert. Man war stets unter ärztlicher Aufsicht.
    Kann ich wirklich jedem empfehlen, der es einmal ausprobieren möchte.
    Hoffe Dir weiter geholfen zu haben.

    #2975
    Steffi Klein
    Mitglied

    ín n Basel, in der Praxis von Dr. Jörg Schmutz kannst du das auch machen, der Dive dauert 70 Minuten und geht bis auf knapp 60 Metern. .Der ganze Spass kostet 130 Schweizer Franken. Die Taucher , die es ausprobiert haben, sind begeistert,, ich spare mir mein Geld für einen echten Dive und hoffe, dass ich nie in die Kammer muss

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