Tauchen in Frankreich

Tauchen in Frankreich
Tauchbegeisterte erwartet eine artenreiche Unterwasserwelt. Foto: © frantisek hojdysz - Fotolia.com

Frankreich – die Wiege des Gerätetauchens

Mit Recht wird Frankreich als die Geburtsstätte des modernen Tauchsports bezeichnet. Die besten Spots finden Tauchbegeisterte entlang der französischen Südküste, die auch unter dem Namen Französische Riviera bekannt ist. In der Normandie locken erlebnisreiche Unterwasserabenteuer an den alliierten Landungsstränden. Die berühmten Süßwasser-Höhlensysteme im Departement Lot gelten als „Mekka“ für Höhlentaucher aus ganz Europa.

Tauchen an der Französischen Riviera

In den kristallklaren Gewässern des Mittelmeers entlang der Cote d’Azur liegen die meisten Spots für das Tauchen in Frankreich. In jungen Jahren unternahm der legendäre Jacques-Yves Cousteau hier seine ersten Apnoetauchgänge. Später entwickelte und testete er verschiedene Lungenautomaten. Das moderne Gerätetauchen (Scuba) fand zum ersten Mal an der Französischen Riviera statt. Damit begann der weltweite Siegeszug des autonomen Tauchens sowie des Sporttauchens. Der österreichische Pionier Hans Hass, der zu Lebzeiten bereits eine Legende war, begann ebenfalls seine Karriere mit dem Tauchen in Frankreich.

Die Tauchgründe an der Cote d’Azur bieten Anfängern und erfahrenen Tauchern unvergessliche Erlebnisse. Die Französische Riviera erstreckt sich von Marseille bis zum mondänen Monte Carlo. In fast jedem größeren und kleineren Ort stehen gut ausgerüstete Tauchbasen zur Verfügung. Die warmen Gewässer rund um Nizza sind bei Urlaubern besonders beliebt. Tauchbegeisterte erwartet eine artenreiche Unterwasserwelt mit riesigen Fischschwärmen, Congeraalen, Muränen und Langusten. Der bekannteste und gefährlichste Tauchplatz wird Le tombant des Américains genannt. Da der Tauchgang in 50 Meter Tiefe beginnt, bleibt er erfahrenen technischen Tauchern vorbehalten.

Entlang der französischen Küste gibt es unzählige Schiffswracks zu entdecken. Die Insel Poquerolles bietet mit der Donator und der Le Grec zwei weltberühmte Wracks. Der Nationalpark rund um die Nachbarinsel Port-Cros lockt mit Zackenbarschen, Mondfischen, Barrakudaschwärmen, Congeraalen und großen Drachenköpfen. Mit etwas Glück treffen Taucher sogar auf Rochen. Ein besonderes Highlight zum Tauchen in Frankreich stellt die Insel Korsika dar. Mit ihren abwechslungsreichen Küstenlandschaften gilt sie als Traumziel im Mittelmeer. Ein großer Teil der Unterwasserwelt wurde inzwischen unter Naturschutz gestellt. Zerklüftete Felswände mit farbenprächtigen Korallen, dunkle Höhlenüberhänge, klares Wasser und Sichtweiten bis zu 30 Metern versprechen unvergessliche Eindrücke. Einige Veranstalter bieten auf Korsika sogar eine Kombination von Segeln und Tauchen an.

Abtauchen in Frankreich:

Tauchbasen in Frankreich

Normandie: D-Day-Tauchen in Frankreich

Zu den schaurig-schönen Plätzen für das Tauchen in Frankreich zählt die Cotentin-Halbinsel in der Normandie. Vor den alliierten Landungsstränden Omaha Beach und Gold Beach liegen Hunderte von Schiffswracks in Tiefen zwischen 25 und 40 Metern. Viele von ihnen können betaucht werden. Einige Wracks gelten als Kriegsgräber, deren Totenruhe nicht gestört werden darf. Die Landung der Alliierten in der Normandie, die auch als D-Day bezeichnet wird, begann am 6. Juni 1944. Sie forderte einen hohen Preis an Menschenleben und Material. Die Schiffswracks sind heute beliebte Tauchplätze mit Gruselfaktor und üben eine magische Anziehungskraft auf Taucher aus aller Welt aus. Aufgrund der unberechenbaren Strömungen, des starken Tidenhubs und der teilweise sehr schlechten Sichtverhältnisse eignen sie sich nur für erfahrene Taucher.

In der Stadt Arromanches-Les-Baines sind heute noch die Überreste des Hafens (Mulberry Harbour B) zu finden. Riesige Anlagen aus Beton wurden im Wasser direkt auf den Sand gebaut. Die umfangreichen Strukturen waren damals notwendig, um Tausende von alliierten Soldaten und Tonnen von Hilfsgütern abzuladen. Taucher können in Unterwasserexkursionen die Ruinen des Milberry Harbour B erkunden. Zu den bekanntesten Wracks gehören die beiden britischen Frachtschiffe Lynghaug und Empire Flamingo. Die Wassertemperaturen und die Sichtverhältnisse sind allerdings nicht ideal zum Tauchen. Für ernsthafte Wracktaucher stellen die Tauchgänge an diesen geschichtsträchtigen Spots jedoch unvergessliche Erlebnisse dar.

Vor dem Landungsabschnitt Omaha Beach befindet sich in einer Tiefe von 20 bis 30 Metern das Wrack des amerikanischen Truppentransporters Susan B Anthony. Das Schiff lief am 7. Juni 1944 auf eine Seemine und sank. Heute dient es einer einzigartigen Unterwasserwelt als Lebensraum. Alle Sektionen des Transportschiffs können betaucht werden. Während des Ersten Weltkriegs wurde das britische Dampfschiff Ussa in der Nähe der französischen Küstenstadt Cherbourg versenkt. Das Wrack liegt auf 27 Metern mitten in der Fahrrinne und bietet ideale Lebensbedingungen für Krabben und Hummer. Der Tauchspot ist berüchtigt für seine starken Strömungen.

Höhlentauchen in Frankreich

Für passionierte Höhlentaucher hält Frankreich einen besonderen Leckerbissen bereit: die Region Dordogne/Lot im Südwesten des Landes. Die malerische Gegend mit ihren mittelalterlichen Städten, den vielen Burgen und antiken Häusern gilt als Zentrum des europäischen Höhlentauchens. Im Laufe von Jahrhunderten haben die Flüsse Dordogne, Lot und Celé den Kalkstein in den Tälern erodiert. Dadurch entstand ein kilometerlanges System mit Hunderten von Kavernen. Das kristallklare Wasser der Kalksteinhöhlen garantiert ideale Tauchbedingungen. Eine der bekanntesten Höhlen liegt in der Nähe des Dorfes Marcilhac und trägt den Namen Emergence du Ressel. Mit einer maximalen Tiefe von 70 Metern weist sie viele Tunnel und Durchgänge auf.

Video: Bekannteste Höhle in Frankreich – Emergence du Ressel

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Neue französische Tauchregeln

Wer in Frankreich tauchen möchte, sollte einige Vorgaben beachten. Seit dem 1. Juli 2010 gibt es neue, gesetzlich verankerte Tauchregeln. Die einzigen Tauchscheine, die uneingeschränkt gelten, sind seitdem nur noch französische CMAS-Brevets. Damit wird eine deutsche Ausbildung nach CMAS-Richtlinien nicht mehr gleichberechtigt behandelt. Alle PADI-brevetierten Taucher (unabhängig von der Qualifikation) werden bei den meisten Tauchbasen schon seit langer Zeit lediglich als CMAS* eingestuft. Damit dürfen sie nur in Begleitung eines Tauchlehrers mit staatliche Lizenz (brevet d’état) bis auf 20 Meter tauchen. Für CMAS** ist ohne Tauchlehrer eine Tiefe von 20 Metern, mit Tauchlehrer von 40 Metern erlaubt. Mit einer CMAS***-Brevetierung ist das Tauchen in Frankreich ohne Tauchlehrerbegleitung auf 60 Meter (empfohlen wird 40 Meter) möglich.

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