Eistauchen – Tauchen unter Eis

Eistauchen ist ein faszinierendes Hobby

Tauchen erlaubt einen Blick in eine Welt, die Menschen normalerweise verschlossen bleibt – die Welt unter Wasser. Aber genau das macht das Tauchen so interessant und so faszinierend. Denn Tauchen ist ein Ausflug in eine andere, oftmals bizarre Welt voller Wunder und Schönheit. Das gilt im Besonderen auch für das Eistauchen.

Inhaltsverzeichnis:

· Die Gefahren des Eistauchens
· Welche Ausrüstung benötigt ein Eistaucher?
· Anforderungen fürs das Eistauchen
· Eistauchen – Praxis und Tipps
· Ausrüstung zum Eistauchen


Die Gefahren des Eistauchens

Eistaucher gehen ihrem Hobby in zugefrorenen Seen nach, nicht selten unter einer Eisschicht, die zentimeterdick ist. Getaucht wird in der Regel mit Geräten, nur Extremtaucher verzichten auf Sauerstoffgeräte und tauchen nur mit der Kraft ihrer Lungen als Apnoetaucher. Eistauchen ist nicht ganz ungefährlich und das hat diese Form des Tauchsports mit dem Höhlentauchen gemeinsam. So kann der Taucher zum Beispiel nicht an jeder beliebigen Stelle wieder an die Oberfläche kommen, denn über ihm liegt schließlich eine dicke Schicht aus Eis. Aber auch die Unterkühlung stellt eine Gefahr für jeden Eistaucher dar.

Welche Ausrüstung benötigt ein Eistaucher?

Zwei Eistaucher bereit zum abtauchen

Foto: © jeffrey van daele – Fotolia.com

Die Ausrüstung eines Eistauchers unterscheidet sich in vielen Dingen von dem Equipment, mit dem ein „normaler“ Taucher unter Wasser geht. So braucht der Eistaucher zum Beispiel einen speziellen Trockentauchanzug, denn dieser Anzug verhindert ein zu schnelles Auskühlen. Die Atemregler müssen so konstruiert sein, dass sie nicht einfrieren können.

Taucher, die ganz sicher sein wollen, tauchen mit zwei Flaschen und zwei voneinander getrennten Reglern. Das Tauchseil muss reißfest und aufschwimmend sein, hier ist eine Länge von 50 bis 100 m ideal. Auch der Sicherungstaucher muss ein Seil haben, das der Länge des Seils entspricht, was der Eistaucher hat. Denn es reichen schon wenige Meter ohne das Sicherungsseil und es gibt keine Chance mehr, sicher zum Einstiegsloch zurückzukehren.

Jeder Eistaucher braucht auch einen sogenannten Signalmann, der den Taucher oder die Tauchergruppe führt und ständig mit ihnen in Verbindung ist. Wer noch nie im Eis getaucht ist, sollte niemals alleine, sondern immer mit einem erfahrenen Eistaucher unter Wasser gehen und unter dessen Anleitung tauchen. er sich an diese Regeln hält und sich selbst nicht überschätzt, wird als Eistaucher eine fantastische Welt unter der Eisdecke kennenlernen. Mehr zum Thema Ausrüstung fürs Eistauchen hier klicken.

Anforderungen für das Eistauchen

Welche Anforderungen müssen beim Eistauchen erfüllt werden?

Die eisige Kälte, die oft schlechte Sicht unter Eis und der kleine Ein- und Ausstieg stellen für Eistaucher eine besondere Herausforderung dar. Gewisse Anforderungen sollten dabei aus Gründen der Sicherheit unbedingt erfüllt werden. Wichtig sind eine professionelle Ausrüstung sowie die erhöhte Trainingszeit, mit der sich der Eistaucher auf den Tauchgang unter Eis vorbereitet.

Eistauchen: kein Sport für Anfänger

Wer noch nicht allzu lange taucht, ist für das Eistauchen nicht geeignet. Zudem muss dafür ein spezieller Kurs absolviert werden, der den Taucher auf die Besonderheiten unter Eis vorbereiten soll. Absolviert wird hier zum Beispiel der PADI Advanced Open Water Diver Kurs, in dem fortgeschrittene Taucher die grundlegenden Dinge zum Eistauchen erlernen. Wichtig ist auch eine gute körperliche Verfassung, um abzutauchen. Wer erkältet oder anderweitig eingeschränkt ist, sollte auf das Tauchen generell verzichten. Das Risiko einer Verletzung wäre sonst zu groß.

Vor- und Nachbereitung eines Eistauchgangs

Taucher sollten sich auf den Tauchgang unter Eis besonders sorgfältig vorbereiten. Zunächst muss das geeignete Gewässer gefunden sowie das Einstiegsloch und Notloch ausgesägt werden. Spezielle Taucheranzüge schützen den Taucher unter Eis vor den extremen Temperaturen. Eine gute Planung ist das A und O beim Eistauchen, denn die Bedingungen unter Eis erlauben keinen Fehler. Weiterhin sollte man sich beim Eistauchen immer von einer zweiten Person unterstützen lassen, die im Notfall eingreifen kann. Im Team kümmert sich derjenige über Wasser stets darum, dass der Taucher über Sicherungsleinen festgehalten werden kann.

Eistauchen – Praxis und Tipps

Tauchpartner mit Erfahrung

Wichtig ist beim Eistauchen auf jeden Fall ein Tauchpartner, der die nötige Erfahrung in diesem Extremsport mitbringt. Ohne Partner wird unter Eis grundsätzlich nicht getaucht, da die Bedingungen unter Eis einfach zu gefährlich für Alleingänge sind.

Der Partner ist mit dem Taucher über die sogenannte Buddyleine verbunden und zusätzlich noch mit einer Signalleine, die dem Signalmann oberhalb der Eisfläche als Kontakt zu den Eistauchern dient. Bestimmte Signale werden vor dem Tauchgang fest vereinbart, damit es nicht zu Unklarheiten kommt.

Rettungstaucher für den Notfall

Ein Rettungstaucher stellt beim Eistauchen eine zusätzliche Sicherheit dar. Dieser steht für Notfälle mit voller Ausrüstung bereits, um dem Eistaucherteam schnell zur Hilfe zu kommen, falls nötig. Sobald er ein Notsignal über die Signalleine erhält, taucht er, mit einer eigenen Signalleine ausgestattet, zu den Eistauchern.

Auch wenn die Sicherungsseile nicht mehr richtig mit dem Taucher verbunden sind, ist der Einsatz des Rettungstauchers gefragt, da die Taucher ohne Sicherungsseil nicht zum Ausstiegsloch zurückfinden würden. Wer den Kontakt zur Signalleine unter Eis verliert, schwebt in Lebensgefahr, denn das Loch findet ein Eistaucher in der Regel nicht mehr wieder. Hier muss der Taucher Ruhe bewahren und abwarten bis Hilfe vom Rettungstaucher kommt.

Kälte nicht unterschätzen

Keinesfalls sollten Eistaucher die Kälte unter Wasser unterschätzen. Am besten wärmt man sich schon vor dem Tauchgang durch leichte Übungen richtig auf. Ein richtiger Tauchanzug ist das A und O beim Eistauchen. Hier kommt ein Trockenanzug zum Einsatz, der den Taucher circa eine Stunde unter Eis vor dem Auskühlen schützt. Nach dem Eistauchgang sollte der Taucher sofort geeignete Kleidung anziehen und am besten warme Getränke wie Tee zu sich nehmen.

Die Füße halten sich Eistaucher am besten mit Neoprensocken warm und auch spezielle Eishauben verhindern ein vorzeitiges Auskühlen. Um den Körper länger warmzuhalten, kann man vor dem Abtauchen warmes Wasser in den Anzug gießen.

Ausrüstung und Technik zum Eistauchen

Eistaucher leben immer mit der Gefahr, nicht mehr nach Belieben auftauchen zu können, wie das bei anderen Tauchern der Fall ist. Es ist ein fataler Irrtum zu glauben, mit einem normalen Tauchermesser einfach ein Loch in die Eisdecke schneiden zu können. Denn das gelingt selbst bei einer dünnen Eisdecke nicht.

Das ist auch einer der Gründe, warum Eistaucher eine andere Technik und auch eine spezielle Ausrüstung benötigen. Besonders wichtig sind dabei zwei voneinander unabhängige und getrennte Atemregler, die für eiskaltes Wasser tauglich sein müssen. Sollte es passieren, dass einer der Regler ausfällt, so kann dieses Ventil gesperrt und das andere genutzt werden. Beim Eistauchen gilt: Der erste Atemzug sollte grundsätzlich erst unter Wasser gemacht werden. Denn bei einer Lufttemperatur, die unterhalb der Nullgrenze liegt, kann es passieren, dass der Atemregler zufriert. Um sicherzugehen, sollte jeder Taucher vor dem Tauchgang einen ausführlichen Sicherheitscheck durchführen und dabei einmal in jeden Regler atmen.

Darum sind die Sicherheit des Einstiegs und die Tragfähigkeit des Eises so wichtig

Was die Dicke und die Tragfähigkeit des Eises angeht, gibt es in jedem Landkreis und in jedem Bundesland andere Vorschriften. In der Regel muss die Eisdecke mindestens 15 Zentimeter dick sein. Aber das gilt als untere Grenze, um das Eis überhaupt betreten zu dürfen. Auch bei einer Dicke von zehn Zentimetern dürfen Menschen die Eisfläche schon betreten. Die Frage ist allerdings, wie viele Menschen es sind und wie eng sie beieinanderstehen. Eistaucher stehen meist in einer Gruppe um das Eisloch. Und zwar diejenigen, die schon getaucht sind und alle, die sich noch auf ihren Tauchgang vorbereiten. Da Eistauchen immer interessierte Zuschauer anzieht, sollte man diese ins Gewicht mit einplanen. Sollten sich auf der Wasseroberfläche Flecken oder Verfärbungen bilden, ist immer Vorsicht geboten, denn das kann auf eine brüchige Stelle hinweisen.

Noch bevor das Loch ins Eis geschlagen wird, sollte der Bereich am besten mit einem rot-weißen Band abgesperrt werden. Denn schließlich möchte keiner, dass ein Eistänzer oder Eiskunstläufer Pirouetten drehend zum unfreiwilligen Eistaucher wird. Nach dem Eistauchen ist es sehr wichtig, dass das Loch im Eis mit Zweigen bedeckt und mit Absperrband deutlich sichtbar als Gefahrenstelle markiert wird. Die ausgesägte Eisplatte sollte auch wieder über das Loch geschoben werden, denn so friert sie schnell wieder zu.

Praktische Tipps für einen sicheren Tauchgang unter dem Eis

  • Getaucht werden sollte immer zu zweit und beide Taucher sollten neben einer Lampe auch ein Blitzlicht dabei haben. Auf diese Weise können sie sich bei schlechten Sichtbedingungen besser erkennen und werden auch von oben besser gesehen.
  • Wichtig ist es auch, dass das Ende der Signalleine nicht einfach so auf dem Eis liegt. Verliert der Signalmann nämlich die Leine, reißt die Verbindung zu den Tauchern ab und das kann schnell lebensgefährlich werden. Besser ist es, einen kleinen Anker zu verwenden, der am Rand des Eislochs befestigt wird. Neben der Signalleine können auch die Sicherheitsleinen daran festgemacht werden.
  • Alle Leinen, die Sicherheits- und Signalleinen sollten in einer hellen Farbe sein, zum Beispiel in Orange. Bestehen die Leinen aus einem gut schwimmenden Material, beispielsweise aus Polypropylen, kann sie sich auch nicht auf dem Grund verhaken.
  • Damit der Signalmann am Eisloch immer einen besonders stabilen Halt hat, sollte er Steigeisen tragen, wie sie von den Bergsteigern benutzt werden.
  • Nicht jeder Taucher mag die enge sogenannte Buddyleine, die besonders beim Fotografieren unter Wasser etwas hinderlich sein kann. Als Lösung bietet sich hier für jeden Taucher ein eigener Signalmann an, der allerdings die wichtigen Partnerregeln zwischen zwei Tauchern nicht ersetzen kann.
  • Sollte Schnee auf dem Eisloch liegen, ist es ratsam, Rinnen mit der Breite der Schneeschiebeschaufel vom Eisloch wegzuschieben. So entsteht Licht, an dem sich die Taucher orientieren können.
  • Immer ein beruhigendes Gefühl ist ein Blitzlicht an einer Boje, denn das zeigt den Tauchern die genaue Lage des Eislochs und sorgt für ein beruhigendes Gefühl.
  • Für die Signalleute und die anderen Taucher am Eisloch gilt Folgendes: Es ist immer eine gute Idee, auf Isomatten zu stehen. Zur Not sind auch die Fußmatten aus dem Auto geeignet, denn auch diese Matten wärmen die Füße.
  • Um nicht wegzurutschen, sollten ein paar Schaufeln rund um das Eisloch verteilt werden. Unter jedem Eisloch sollten mindestens vier Meter Tiefe liegen. So wird verhindert, dass die Taucher, die ein- oder aussteigen, nichts vom Grund aufwirbeln, und der Gruppe, die folgt, nicht die Sicht genommen wird.
  • Mindestens einer der Taucher oder auch einer aus der Gruppe der Begleiter sollte sich in Erster Hilfe auskennen. Sollte jemand ins Eis einbrechen, müssen immer lange Bretter, Leitern, möglichst lange Äste und auch ein umgedrehter Klapptisch in Reichweite sein.
  • Glühwein gehört an kalten Tagen immer dazu, aber bitte erst nach dem Tauchen trinken!
  • Auch beim Eistauchen sollte der Schutz der Umwelt an erster Stelle stehen. Sammelt sich Müll, muss dieser natürlich wieder mitgenommen werden. Schilfgürtel als Naturschutzgebiete sollten nicht betreten werden. Während des Tauchens bitte Abstand zum Grund halten, denn dort verschlafen viele Fische die kalte Jahreszeit. Zum Öffnen des Eislochs sollte eine Axt verwendet werden, keine Motorsäge.
  • Alle, die Komfort zu schätzen wissen, können sich am Eisloch auch ein beheiztes Zelt aufstellen.

Zusatzkurse fürs Eistauchen belegen

Bevor es zum ersten Mal unter Wasser geht, muss laut der Professional Association of Diving Instructors, kurz auch der PADI, ein Tauchschein der Advanced Open Water Diver gemacht werden. Wer im Eis tauchen will, sollte einen Spezialkurs absolvieren, um alles über die Sicherheit und die richtige Verhaltensweise beim Eistauchen zu lernen. In diesen Kursen lernen Taucher unter anderem, wie man sich perfekt auf diese Form des Tauchens vorbereitet und auch das Verhalten in Gefahren- und Notsituationen wird geübt. Zudem erfahren die Taucher, welche Gewässer besonders gut zum Eistauchen geeignet sind.

Ausrüstung zum Eistauchen

Zum Eistauchen benötigt man eine spezielle Ausrüstung. Die niedrigen Temperaturen unter Eis sind nur mit einem Trockenanzug auszuhalten, mit dem der Taucher circa eine Stunde unter Eis verbleiben kann, ohne sich zu verkühlen.

Zur Ausrüstung eines Eistauchers gehören weiterhin folgende Dinge, die die Sicherheit unter Eis gewährleisten sollen.

  • Um das Loch ins Eis zu schneiden, eignet sich am besten eine Axt oder eine Säge.
    Auch eine Motorsäge kann zum Öffnen der Eisfläche genutzt werden. Wichtig ist, dass das Loch nicht zu klein ausgesägt wird.
  • Weiterhin werden zwei Druckluftflaschen und Atemregler benötigt, die vereisungsunempfindlich sind. Diese müssen beim Eistauchen komplett voneinander unabhängig funktionieren. Am besten eignen sich hier zwei Flaschen, die über jeweils einen eigenen Atemregler verfügen. Auch eine Flasche mit Doppelabgang, der getrennt abzusperren geht, kann beim Eistauchen zum Einsatz kommen.
  • Ein reißfestes Tauchseil mit einer Länge zwischen 50 und 100 Metern dient als Führungsseil unter Eis, damit der Taucher auch bei schlechter Sicht den Weg schnell zum Ausstiegsloch wiederfindet. Daran können auch die Sicherungsseile befestigt werden.
  • Ergänzt wird das Equipment unter Eis durch eine Signallampe, mit der man im Notfall um Hilfe rufen kann, sowie mehrere Signal- und Sicherungsseile.
  • Unter Eis ist man besonderen Gefahren ausgesetzt. Daher kommt häufig ein Sicherungstaucher zum Einsatz, der den Taucher mit einem Sicherungsseil unter Eis zusätzlich begleitet und absichert. So findet der Taucher den Weg besser zurück zum Einstiegsloch. Die Tauchpartner sollten ebenfalls über die nötige Erfahrung im Eistauchen verfügen.

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