Buckelwal

Aus dem Wasser springender Buckelwal
Ein springender Buckelwal. Foto: © Peter Bertsch

Der Buckelwal

Der Buckelwal gehört zu den Großwalen und zeichnet sich durch seine akrobatischen Kunststücke aus. Die intelligenten Tiere sind sehr neugierig und lernen aus dem Verhalten ihrer Artgenossen. Buckelwale haben vor allem Berühmtheit erlangt wegen ihrer mystischen Gesänge, die auch über große Entfernungen in den Weltmeeren zu hören sind.

Wissenswertes über Buckelwale

Ausgewachsene Buckelwale (Megaptera novaeangliae) weisen eine Körperlänge von 12 bis 16 Metern auf und wiegen bis zu 36 Tonnen. Die Weibchen sind etwas größer und schwerer als die Männchen. Mit einer Länge von mehr als 4,5 Metern gelten die Brustflossen (Flipper) als die größten im Tierreich. In puncto Größe steht die Schwanzflosse (Fluke) allerdings den Flippern in nichts nach. Sie erreicht eine imposante Breite von 5,5 Metern. Die Form der Fluke ist einzigartig und hilft Wissenschaftlern, einzelne Tiere wiederzuerkennen. Das College of the Atlantic (COA) in Bar Harbor, Mount Desert Island (USA) pflegt zu diesem Zweck eine Datenbank mit den Fotos aller bekannten Nordatlantikwale. Den Namen Buckelwal verdanken die Tiere ihrem „Buckel“ vor der kleinen Rückenflosse. Die friedlichen Riesen der Meere zählen zur Familie der Furchenwale und sind damit auch Bartenwale. Bei den Barten handelt es sich um mehrere Hundert Hornplatten, die anstelle von Zähnen im Maul der Tiere zu finden sind. Diese Platten wirken wie ein Sieb, das Krill und sonstige Kleinlebewesen aus dem Wasser herausfiltert.

Buckelwale gehören zu den Säugetieren. Um atmen zu können, müssen sie immer wieder auftauchen. Jeder der beiden Lungenflügel hat die Ausmaße eines Kleinwagens, das Herz wiegt über 200 Kilogramm. Die Atmung erfolgt über zwei Austrittsöffnungen, die in einem gemeinsamen Blasloch enden. Beim Ausatmen bildet sich eine Fontäne aus Kondenswasser, die eine Höhe von bis zu drei Metern erreichen kann. Buckelwale müssen auch während des Schlafs aktiv weiter atmen. Wissenschaftler vermuten, dass abwechselnd eine der beiden Gehirnhälften schläft, während die andere das Auftauchen, den Atemprozess sowie das Abtauchen steuert. Buckelwale schwimmen relativ langsam. Die durchschnittliche Wanderungsgeschwindigkeit liegt bei 7, die Spitzengeschwindigkeit bei rund 27 Stundenkilometern. Die Meeressäuger können bis zu 45 Minuten tauchen, ein normaler Tauchgang dauert allerdings nicht länger als drei bis neun Minuten. Vor dem Abtauchen heben Buckelwale auf charakteristische Weise ihre Schwanzflosse über die Wasseroberfläche.

Buckelwal Steckbrief:

Wissenschaftlicher Name: Megaptera novaeangliae
Gewicht: bis zu 36.000 kg (Erwachsener) Encyclopedia of Life
Länge: Weibchen: 15 – 16 m (Erwachsener), Männlich: 12 – 14 m (Erwachsener)
Lebenserwartung: 45 – 100 Jahre
Erhaltungszustand: Ungefährdet (Zunehmend) Encyclopedia of Life
Geschlechtsreif: ab 4 – 5 Jahre
Tragzeit: 11 Monate Encyclopedia of Life
Hauptnahrung: Krill, Schwarmfische (Hering, Sandaal, Lodde, Makrele, Pollack, Schellfisch) 

Buckelwale legen unglaubliche Entfernungen zurück

Buckelwale leben weltweit in allen großen Ozeanen. Während der Sommermonate halten sich die Tiere bevorzugt in den polaren Regionen Alaskas und der Antarktis auf. Die Winterquartiere liegen in den Flachmeerzonen subtropischer und tropischer Gewässer. Jedes Jahr legen Buckelwale in großen Gruppen Entfernungen bis zu 25.000 Kilometer zurück. Die einzelnen Populationen überschreiten dabei allerdings nie den Äquator. Auf ihren Wanderungen bevorzugen die Tiere küstennahe Gewässer und halten sich sogar in Flussmündungen und Buchten auf. Im Jahre 2016 wurde ein Buckelwal im Greifswalder Bodden gesichtet. Bereits 2014 waren zwei der Meeressäuger in der Flensburger Förde beobachtet worden. Häufig führen die älteren und erfahrenen Buckelwale die Wanderungen an und weisen den jüngeren Tieren den richtigen Weg.

Buckelwale – die Akrobaten unter den Großwalen

Die friedlichen Säugetiere sind nicht nur anmutige Schwimmer, sie zeichnen sich vor allem durch spektakuläre Verhaltensweisen aus. Die tonnenschweren Kolosse sind in der Lage, ihren Körper vollständig aus dem Wasser zu katapultieren. Anschließend lassen sie sich mit dem Rücken auf die Wasseroberfläche fallen. Walforscher vermuten, dass dieses Verhalten dazu dient, lästige Hautparasiten abzustreifen. Vielleicht macht es den Tieren aber einfach nur Spaß. Was auch immer der Grund für das sogenannte „Breaching“ ist: Der Anblick ist einfach atemberaubend!

Buckelwale machen noch mit anderen Verhaltensweisen auf sich aufmerksam. Der „Tail Slap“ oder Schwanzflossenschlag demonstriert eindrucksvoll die Stärke der faszinierenden Meeressäuger. Mit voller Kraft schlägt das Tier seine Schwanzflosse auf das Wasser und erzeugt dadurch einen peitschenartigen Knall. Das Schlagen mit den Brustflossen auf die Wasseroberfläche ist ebenfalls beliebt. Beim „Spy Hopping“ strecken Buckelwale ihren Kopf aus dem Wasser und blicken für rund 30 Sekunden in alle Himmelsrichtungen. Manchmal drehen sich die Tiere während der Vorwärtsbewegung auf den Rücken und halten ihre Fluke oder die Brustflossen in die Luft.

Fortpflanzung der Buckelwale

Im Alter von vier bis fünf Jahren sowie einer Körpergröße von etwa zwölf Metern erreichen Buckelwale die Geschlechtsreife. Die Meeressäuger paaren sich in geschützten Gewässerbereichen ihrer tropischen Winterquartiere. Die Buckelwalbullen halten sich in der Nähe der Weibchen auf und beginnen damit, sie zu umwerben. Häufig begleitet eines der Männchen die Auserwählte, um sie vor zudringlichen Konkurrenten zu schützen. Die Bullen liefern sich oft erbitterte Gefechte, von denen sie deutlich sichtbare Narben davontragen. Die Kämpfe um das Recht auf Paarung können mehrere Stunden andauern. Immer wieder rammen sie ihre Schädel in die Flanken der Rivalen, bis sich die unterlegenen Tiere zurückziehen. Der Sieger bleibt in der Regel nur für wenige Stunden bei seiner Eroberung, um sich anschließend in den Wettstreit um ein anderes Weibchen zu stürzen.

Nach einer Tragzeit von etwa einem Jahr bringen Buckelwalkühe ein einziges Kalb zur Welt. Bei der Geburt hat das Junge eine Länge von vier Metern, wiegt rund eine Tonne und benötigt bis zu 600 Liter Muttermilch pro Tag. Die Säugezeit beträgt sechs bis zehn Monate. Das Jungtier bleibt mindestens 12 Monate bei seiner Mutter, bis es eine Körpergröße von 7,5 bis 9 Metern erreicht hat. Buckelwalkühe tragen in der Regel alle zwei bis drei Jahre Junge aus. Bisher ist nicht genau bekannt, welches Alter Buckelwale erreichen. Forscher vermuten, dass die Lebenserwartung zwischen 45 und 100 Jahren liegt.

Mit Luftblasen auf Heringsjagd

Buckelwale fressen vor allem in den Sommerquartieren und zehren im Winter bis zu sechs Monate von ihren Fettreserven (Blubber). Neben der Hauptnahrung Krill stehen auch Schwarmfische wie Hering, Sandaal, Lodde (Capelin), Makrele, Pollack oder Schellfisch auf dem Speiseplan. Bis zu 1,5 Tonnen an Nahrung nimmt jedes der Tiere pro Tag zu sich. Um die Beute zu fangen, nutzen Buckelwale ihr umfangreiches Jagdrepertoire. Die beeindruckendste Technik ist unter dem Namen „Bubble Net“ (Luftblasennetz) bekannt, bei der rund ein Dutzend der Meeressäuger zusammenarbeitet. Die Tiere umkreisen einen Heringsschwarm und stoßen dabei permanent Luft aus ihren Blaslöchern aus. Dadurch entsteht ein Netz aus Luftblasen, aus dem es für die Fische kein Entkommen gibt. Meeresforscher fanden heraus, dass die einzelnen Buckelwale bei der Jagd unterschiedliche Aufgaben übernehmen. Einige der Tiere erzeugen die Luftblasen, während andere den Fischschwarm von unten in Richtung Wasseroberfläche treiben. Eine dritte Gruppe gibt charakteristische Töne von sich, um dadurch die verunsicherte Beute im Luftblasennetz festzuhalten. Wie auf Kommando schwimmen die Buckelwale plötzlich mit geöffnetem Maul von unten nach oben durch das Netz und verschlingen dabei Hunderte, manchmal sogar Tausende von Fischen.

Im Jahre 1980 konnten Forscher beobachten, dass Buckelwale im Nordatlantik eine neue Technik beim Fischfang verwendeten: das sogenannte „Lobtail Feeding“. Im Golf von Maine, einem äußerst beliebten Jagdgrund, trafen die Wale anders als in den Vorjahren keine Heringe an. Weiter südwärts entdeckten sie einen Schwarm von Sandaalen und spannten ihr bewährtes Luftblasennetz auf. Die Beute ließ sich nicht von den Luftblasen täuschen und schwamm einfach hindurch. Einer der Buckelwale probierte eine neue Fangtechnik aus: Er tauchte aus dem Wasser auf und schlug einige Male mit der Schwanzflosse kräftig auf die Wasseroberfläche. Die Sandaale wurden irritiert und verließen das gleichzeitig gebildete Luftblasennetz nicht mehr. Wie zuvor bei den Heringen konnte der ganze Schwarm verschlungen werden. In den folgenden Jahren bemerkten Wissenschaftler, dass fast 40 Prozent der Buckelwale ihr Jagdverhalten auf das „Lobtail Feeding“ umstellte. Diese Tatsache weist darauf hin, dass andere Tiere als Reaktion auf ein verändertes Nahrungsangebot die neue Jagdmethode kopiert haben. Diese Erkenntnis unterstützt die Hypothese, dass neben den höheren Affenarten Wale die intelligentesten Tiere unseres Planeten sind.

Buckelwale

Zwei Buckelwale beim Auf- und Abtauchen. Foto: © Manfred Bartels

Buckelwal Gesang – Faszinierende Walgesänge

Buckelwale sind vor allem bekannt für ihre einzigartigen Lieder und Klangfolgen. Innerhalb der Familie der Wale gelten sie als die besten und berühmtesten Gesangskünstler. Meeresbiologen erforschen die Gesänge seit den 1960er Jahren, sodass umfangreiche Kenntnisse über die Kommunikation der Tiere untereinander vorliegen.

Bisher konnten drei Arten von Klängen identifiziert werden:

  • strophenhafte Walgesänge,
  • nicht strophenartig aufgebaute Töne, die unter anderem der Revierabgrenzung dienen,
  • sogenannte „Feeding Calls“: kurze Töne gleicher Frequenz, die bei der gemeinsamen Jagd verwendet werden.

Während der Paarungszeit singen die männlichen Buckelwale hoch komplexe Liebeslieder, die bis zu 20 Minuten andauern können. Sie bestehen aus bis zu sechs unterschiedlichen Strophen, die auf eine spezielle Weise kombiniert werden und sich in bestimmten Abständen wiederholen. Jeder Buckelwalbulle komponiert seine eigenen Strophen, indem er die Liebeslieder aus den Vorjahren variiert. Innerhalb einer Population ähneln sich die Gesänge der Männchen von Anfang an. Mit der Zeit gleichen sich die Tonfolgen immer mehr an, bis schließlich alle Wale einer Population gemeinsam dasselbe Lied singen.

Buckelwalgesänge erreichen eine Lautstärke bis zu 190 Dezibel und gehören damit zu den lautesten Tönen, die ein Tier ausstößt. Aufgrund der guten Schallleitungseigenschaften von Wasser können sie aus Entfernungen von mehreren Hundert Kilometern wahrgenommen werden.

Der Bestand der Buckelwale ist gefährdet

Der Buckelwal wird schon viel länger bejagt als alle anderen Großwale. Bereits im 18. Jahrhundert begann die Jagd auf die friedlichen Riesen. Aufgrund technischer Fortschritte schaffte es der Mensch, bis ins 20. Jahrhundert die weltweiten Bestandszahlen von rund 150.000 auf 5.000 Tiere zu reduzieren. In ihren Fortpflanzungsgebieten können Buckelwale leicht gefangen werden, da sie sich nur langsam fortbewegen und häufig sehr neugierig sind. Ihr Fleisch, die Barten und vor allem das wertvolle Fett (Blubber) waren früher äußerst begehrt und sind zum Teil bis heute auf einschlägigen Märkten zu finden.

Im Jahre 1966 verhängte die Internationale Walfangkommission (IWC) ein totales Fangverbot für Buckelwale. Die illegale Jagd wurde trotzdem vor allem durch die Sowjetunion noch bis in die 1980er Jahre fortgesetzt. Obwohl sich die Populationen inzwischen langsam erholen, werden die Buckelwale von der IUCN noch immer als gefährdet (vulnerable) klassifiziert. Dank des weltweiten Artenschutzes erhöhten sich die Bestandszahlen in den letzten drei Generationen auf etwa 28.000 Tiere. Diese Erfolge haben leider auch ihre Schattenseiten: Aufgrund der wachsenden Buckelwalpopulationen steigert sich der Druck durch interessierte Kreise, das Fangverbot zu lockern oder sogar teilweise aufzuheben.

In den letzten Jahrzehnten rückte eine neue Gefährdung für die Buckelwale in den Vordergrund: die zunehmende Verschmutzung der Meere. Neben der Verklappung von Altöl sorgt vor alle die Einleitung von PCB und DDT in Flüsse, die in das Meer münden, für eine Vergiftung die Küstengewässer. Für die Meeressäuger wirkt sich das auf zweifache Weise aus. Da die Tiere bevorzugt in Küstennähe vorkommen, sind sie direkt von der Umweltverschmutzung betroffen. Die Schwermetalle und Gifte reichern sich zusätzlich in den Fischen an, die den Buckelwalen als Nahrungsquelle dienen.

Wir danken an dieser Stelle für das bereitstellen der Fotos:
· Fotograf Peter Bertsch – Portfolio Fotocommunity
· Fotograf Manfred Bartels – Portfolio Fotocommunity

Doku: Buckelwale im Pazifik

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